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Nachwuchs soll die Lücken im Unternehmen schließen

Von HEIKE RIEDEL 10.08.2009, 17:32

THEISSEN/MZ. - "Wir brauchen den Nachwuchs", sagt Jürgen Walther, Leiter für Aus- und Weiterbildung. Er hat in den letzten Jahren regelmäßig 30 bis 40 Auszubildende zum Lehrbeginn begrüßt. Und nicht nur das, den meisten von ihnen begegnet er noch heute in den verschiedensten Betriebsstätten des Unternehmens. Denn die Einstellungschancen waren bei der Mibrag schon immer groß, wenn die Leistungen stimmten.

35 Jungfacharbeiter wurden im Februar für neun Monate übernommen und nun haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung auf die unbefristete Übernahme geeinigt. Bis 2011 sollen den ausgebildeten jungen Leuten jedes Jahrgangs Arbeitsverträge angeboten werden, um die Lücken zu schließen, die ausscheidende ältere Mitarbeiter hinterlassen. Das wissen erfahrene Lehrausbilder wie Walther motivierend in die Ausbildung einzubauen.

Und es lässt Stefan Schlenzka hoffen, dass er einmal als Industriemechaniker bei der Mibrag arbeiten kann. "Ich möchte in der Region bleiben, hier, wo ich zu Hause bin", sagt er. Der Hohenmölsener hat aber auch schon einmal erfahren müssen, wie schnell man seinen Arbeitsplatz verlieren kann. Hatte er doch seine Ausbildung in der Landtechnik Hohenmölsen begonnen und um ihre Fortführung gebangt, als das Unternehmen in Konkurs ging. Doch gemeinsam mit vier Auszubildenden des vierten Lehrjahres hat ihn die Mibrag aufgenommen, damit er seinen Beruf zu Ende lernen kann.

Insgesamt elf zukünftige Industriemechaniker, sieben davon im ersten Lehrjahr, sind jetzt zu der bereits 120 Köpfe starken Mannschaft aus Auszubildenden der Mibrag hinzugekommen. Außerdem zwei Brunnenbauer, fünf Bürokaufleute, zwölf Elektroniker und zwölf Maschinen- und Anlagenführer. Sie haben sich nach drei Auswahlrunden - Zeugnisvorlage, schriftlicher Test, Vorstellungsgespräch - unter 250 Bewerbern durchgesetzt.

Auch Schüler mit Hauptschulabschluss kamen dabei für die zweijährige Lehre zum Maschinen- und Anlagenführer in Frage. Vier von 40 wurden genommen. "Ich freue mich darüber", sagt Sven Geißler, der sich nach einigen erfolglosen Bewerbungen schließlich sogar entscheiden konnte, ob er den Beruf bei Schüco International oder bei der Mibrag lernen wollte. Damit er nun weiß, wo er hingehört, konnte er wie alle Azubis gleich am ersten Tag die Arbeitskleidung mit dem Mibrag-symbol entgegennehmen: blaue Latzhose und Jacke in doppelter Ausführung, zwei Paar Sicherheitsschuhe, ein T-Shirt, eine Wärmejacke, eine Wetterjacke sowie Helm und Schutzbrille.

Unter den zukünftigen Elektronikern ist als einziges Mädchen Susann Gürchott. Die 20-Jährige aus Wiederau (bei Pegau) hat sich nach schwerer Krankheit noch einmal neu auf den Weg in den Beruf gemacht. "Physik und Mathe fand ich schon immer interessant", erzählt sie, wie sie zur Elektronik kam. Sie sei mehr unter Jungen als unter Mädchen, spiele Fußball und bastle in einer Kitzener Werkstatt mit Freunden auch schon mal mit am Auto. Von ihrem Bruder, der Kommunikationselektroniker ist, hat sie gewisse Vorstellungen von dem Beruf, über den sie nun sagt: "Der und kein anderer soll es sein: Elektroniker." Auf diesem Weg später einmal weiter voranzukommen, das kann sie sich gut vorstellen. Studium, Karriere - auch dafür sieht sie sich bei der Mibrag gut aufgehoben. "Ein zukunftssicherer Betrieb sollte es sein und den habe ich nun gefunden", freut sie sich.

Nach zwei, drei Wochen Praxis erwartet die Neuen dann jeweils eine Woche Unterricht an den Berufsbildenden Schulen Zeitz.