1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Heißer Tee gegen die Kälte am Arbeitsplatz

Heißer Tee gegen die Kälte am Arbeitsplatz

Von Heike Riedel 06.07.2006, 18:22

Zorbau/MZ. - Schwimmmeister stellt sich Steffen Körner als den Idealberuf für heiße Sommertage vor, wenn er in seinem Büro schwitzt. Mit Wolfgang Rammelt und Mike Krähnert möchte der Gruppenleiter Großhandel von Jomo-Citti aber seinen Arbeitsplatz nicht tauschen, obwohl sie zu den Mitarbeitern des Unternehmens gehören, die der tollsten Mittagshitze die stärkste Abkühlung entgegenzusetzen haben. Nicht nur immer mal wieder wenige Minuten wie Körner sind sie in der mindestens minus 20 Grad kalten Halle des Lagers, sondern acht und oft noch mehr Stunden am Tag.

"Daran habe ich mich in 36 Jahren gewöhnt", sagt Wolfgang Rammelt, während er sich Mütze und Handschuhe überstreift, um sich an die Arbeit zu machen. Dank seiner Erfahrungen ist der Hallenser Gruppenleiter im Tiefkühlbereich des Unternehmens und leitet jene an, die die Waren für die Kunden zusammenstellen.

Nie hat er in der Halle seine Mannschaft vereint, denn die Aufwärmpausen außerhalb gehören ebenso zur Arbeitsorganisation wie das Füllen des Lagers und der Warenkörbe. Wem kalt wird, der geht einfach raus, zieht die Stiefel aus, legt die blaue Watte-Kombi, Mütze und Handschuhe auf die im Sommer wie Winter laufende Heizung. Auf Firmenrechnung gibt es heißen Kaffee oder Tee, damit die Männer auch von innen durchwärmen. Ist das geschafft, schlüpft man in die Wechselstiefel und legt wieder die Kälteschutz-Ausrüstung an.

"Das hält jetzt mindestens zwei Stunden vor", so Mike Krähnerts Erfahrung. Weil die Arbeit geschafft werden muss und zu lange Unterbrechungen den Arbeitstag nur verlängern, zieht es jeden bald wieder an seinen Platz. Mike Krähnert kontrolliert, ob die Bestellungen richtig bearbeitet sind. Am Nachmittag sind die Männer müde. Der Feierabend fordert den Kreislauf aber noch einmal richtig. Denn mehr als 50 Grad Temperaturunterschied müssen sie noch verarbeiten. Ihre Autos haben sich durch die Sonne aufgeheizt. "Jetzt passiert nicht mehr viel, wenn ich zu Hause bin", sagt Wolfgang Rammelt. Kraft für den Garten finde er erst am Wochenende. Und auch Mike Krähnert, der seit zehn Jahren den Job macht, gibt sich an Arbeitstagen mit Ausruhen zufrieden.