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Gewitter lässt es noch einmal kräftig blitzen und donnern

Von HEIKE RIEDEL 20.06.2010, 17:07

HOHENMÖLSEN/MZ. - Dort war dem Landtagsmitglied Heidelinde Penndorf vorgeworfen worden, in E-Mails 2008 an ihre Büromitarbeiterin geäußert zu haben, man müsse nur noch eine weitere Legislaturperiode durchhalten, dann "kann uns Hartz IV mal". Die von Penndorf als Fälschung bezeichneten E-Mails in die Öffentlichkeit gebracht zu haben, wirft sie Parteimitglied Klaus Burchardt vor, mit dem ein alter Streit schwelt. Burchardt schweigt zu dem Vorwurf.

Nachdem am Sonnabend Sandra Zwirnmann aber noch drauflegte, Burchardt würde gegen sie Stalking betreiben, will der Kreisvorstand mit einem innerparteilichen Schiedsverfahren nun gegen den Mann vorgehen. "Ich zeige ihn an, ich kann einfach nicht mehr, übt mit denen Solidarität, die es verdient haben", hatte Zwirnmann die Delegierten aufgefordert, sich hinter Penndorf zu stellen. Horst Karczmarczyk stellte das aber anders dar: "Jetzt werden wieder Bolzen geschossen. Burchardt, Klaus tut seine Arbeit, er kann doch nicht eingesperrt werden."

Er erinnerte an Aussprachen zu den Belastungen zwischen Penndorf und Burchardt, von denen es die letzte vor zwei Jahren gegeben habe, die offenbar ohne Ergebnis geblieben seien. Nach denen sollte sich Penndorf bewähren.

"Auch wenn es weh tut", ein reinigendes Gewitter sah Martin Schirdewan, Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Roland Claus, als den besten Weg, weiteren Schaden von der Linken abzuwenden. Denn "Erfolg haben ist jetzt Pflicht", sagte er.

Weil die öffentliche Diskussion auch auf seine Kosten geführt werde und seinen Ruf beschädige, ließ sich der Weißenfelser Stadtrat Lars Brzyk von der Bewerberliste für die Landtagswahl streichen und bat die Delegierten, statt seiner den Weißenfelser Stadtrat Veit Raczek zu unterstützen. Zuvor griff er aber Penndorf noch einmal an, weil sie zur Wahl um das Oberbürgermeisteramt in Weißenfels nicht den linken Kandidaten Jörg Freiwald unterstützt, sondern Wahlwerbung für den CDU-Kandidaten verteilt habe. Brzyk sah sich auch persönlich von Penndorf zu den Montagsdemos öffentlich diffamiert. Jörg Freiwald, Fraktionsvorsitzender im Weißenfelser Stadtrat, der sich im Parteistreit als einer intrigierenden Clique zugehörig beschimpft fühlte, stellte fest: "Wenn eine Veröffentlichung schlimmer ist als falsches Handeln, dann weiß ich nicht mehr, was richtig ist."

Andere Parteimitglieder konnten davon sprechen, wie sie persönlich von Heidelinde Penndorf unterstützt wurden und welch gute Arbeit die Abgeordnete im Landtag, auf den Montagsdemos, in der Bürgerinitiative für soziale Gerechtigkeit Weißenfels und in ihrer Sozialsprechstunde leiste. "Wir dürfen die Chance nicht vertun, die CDU abzulösen und im Land etwas zu verändern", mahnte Landesvorsitzender der Linken und Landtagsmitglied Matthias Höhn, den Streit ein für allemal zu beenden. Er gab das vor allem dem Kreisverband auf.

Der hatte aber erst einmal für seine vier Wahlkreise die Direktkandidaten zu nominieren. Und das wurden mit hundert Prozent der Delegiertenstimmen im Wahlkreis 42 (Nebra) Landtagsmitglied Frank Thiel, im Wahlkreis 43 (Zeitz) Kreistagsmitglied Petra Hörning und im Wahlkreis 44 (Naumburg) Jan Wagner. Im Wahlkreis 45 wurde Heidelinde Penndorf mit zwölf von 20 Stimmen gewählt. Sechs Stimmen erhielt Veit Raczek, zwei waren ungültig.