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Konzert im Geleitshaus Frühs Unterricht, abends Auftritt: Leipziger Liedermacherin kommt nach Weißenfels

Für die Leipziger Musikern Julia Jünger endet ihre erste Solo-Tour an diesem Donnerstag im Pub des Weißenfelser Geleitshauses.

Von Tobias Schlegel-Bittmann 26.03.2024, 17:00
Julia Jünger singt am Donnerstag im Weißenfelser Pub „Battlefield“.
Julia Jünger singt am Donnerstag im Weißenfelser Pub „Battlefield“. Foto: Jünger

Weissenfels/MZ. - Mit gemischten Gefühlen blickt Julia Jünger auf den Donnerstagabend. Es ist eine Mischung aus Wehmut, Erleichterung und Stolz, die die 41 Jahre alte Leipzigerin vor ihrem Auftritt im Pub „Battlefield“ im Weißenfelser Geleitshaus umtreibt. Mit diesem endet die erste Solo-Tour der Sängerin, nachdem sie im Februar ihr erstes Solo-Album „Kein Mittelmeer“ herausgebracht hatte.

In der Folge ging Julia Jünger auf Tour in Mitteldeutschland – die bisher 17 Konzerte seien jeweils von 40 bis 80 Leuten besucht worden, sagt die Liedermacherin und Sängerin im MZ-Gespräch. „Ich mache die Musik nebenberuflich und neben der Arbeit so eine Tour zu stemmen – da hatte ich schon Respekt vor. Das jetzt geschafft zu haben, macht mich schon stolz und ich fühle mich erleichtert. Ein bisschen Wehmut schwingt aber auch mit“, sagt die Grundschullehrerin aus Leipzig. Ihrem Beruf ging sie auch während der vergangenen Tour-Wochen nach. „Das war kräftemäßig schon anstrengend. Früh habe ich sechs Stunden unterrichtet, dann habe ich meine Kinder nach Hause gefahren, abends waren die Auftritte, um 0 Uhr ging es ins Bett und um sechs Uhr bin ich wieder aufgestanden und das Ganze ging wieder von vorne los“, erzählt die Dreifach-Mutter über ihren Alltag in den vergangen Wochen. Insgesamt habe sich die Tour aber super angefühlt. „Es war, wie von einem anderen Leben zu kosten“, sagt Julia Jünger.

Erst Klavier-, dann Gitarrenunterricht

Ihr „Plan A“ sei es einst auch gewesen, hauptberuflich als Musikerin zu arbeiten. Über ihre Eltern – selbst Musiker – kam sie mit der Musik in Berührung. In der Grundschulzeit lernte sie zunächst Klavier, dann Gitarre. Später war sie Teil verschiedener Rockbands – mit der Gruppe „Ballantine’s“ erhielt sie vor etwa 20 Jahren die Auszeichnung zur „Band des Jahres“ in Leipzig. Mit der Gruppe brachte Julia Jünger auch mehrere Alben heraus.

Warum aus einer hauptberuflichen Musikkarriere nichts wurde? „Ich bin ein Typ, der Sicherheit und einen doppelten Boden braucht und war einfach zu feige“, sagt sie geradeaus. Rein von der Musik leben zu müssen, sei ihr zu unsicher. Eine „finanzielle Stabilität“, die sie durch ihren Beruf als Lehrerin besitzt, gebe ihr nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Freiheiten. „Und ich liebe meinen Beruf als Grundschullehrerin, der mir auch eine Art Bühne gibt“, sagt Julia Jünger, die Mathe, Deutsch, Kunst und Sachkunde unterrichtet – Musik nicht. Das habe die 41-Jährige bewusst so entschieden. Denn: „Musik machen und Musik unterrichten sind zwei völlig unterschiedliche Dinge“, sagt sie.

Album „Kein Mittelmeer“: Lieder mit lyrischen Texten

Ihre Musik beschreibt Julia Jünger als „melancholischen Pop“, der intensiv und persönlich sei. So wird auch das Konzert im Weißenfelser Geleitshaus ablaufen, in dem sie Lieder ihres ersten Solo-Albums singen wird. Text und Musik stammen dabei aus ihrer Feder. Ihre Liedtexte sind dabei lyrisch angehaucht und handeln etwa von Heimweh, Mut und dem Wunsch nach Freiheit.

Und wie stellt sich Julia Jünger ihre musikalische Zukunft vor? Ein weiteres Album ist vorerst nicht geplant, dieses sei frühestens in zwei Jahren realistisch. Ziel sei es, zwei Songs in diesem Jahr zu veröffentlichen und vielleicht noch ein Musikvideo zu drehen.

Beginn des Konzerts am Donnerstag im Pub des Geleitshauses ist um 20 Uhr.