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Erfinder führt Versuchsreihen durch

Von KLAUS-DIETER KUNICK 14.04.2009, 17:32

KLEINKORBETHA/MZ. - Die Idee wurde ihm 2003 vom Patentamt in München bestätigt, angewendet wird diese Technik jedoch noch nicht. Nutznießer sind alle, die beispielsweise ein Haus bauen und im Innenausbau Lehm als Alternative zu Gipsplatten nutzen wollen. Fast drei Jahre dauerte es, bis das Amt Werner Ehrich, der sich auf die umweltorientierte Altbausanierung spezialisierte, sein Patent bestätigte. Seit der Zeit befasst er sich damit, seine Idee zu vermarkten. Die IHK hatte ihm geraten, bei der praktischen Umsetzung die Industrie nicht mit ins Boot zu nehmen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. "Wenn ich die Industrie einbeziehe, gebe ich mein Patent aus der Hand und habe keinen Einblick mehr, was damit passiert." Deshalb ging Ehrich selbst ans Werk und führte Versuchsreihen durch, um das Mischungsverhältnis von Lehm und Zusatzstoffen zu optimieren. Die Vorteile des Naturprodukts Lehm seien für ihn klar. Er spricht davon, das Lehm unter anderem atmungs- und wärmeaktiv ist. "Mit Lehm haben die Menschen schon früher gebaut und das ist wieder im Kommen", sagt er. Dieser Erkenntnisprozess setze sich jedoch bei Bauwilligen nur langsam durch.

Ihm sei bewusst, dass er eine Nische am Markt bediene. "Leute, die umwelt- und gesundheitsbewusst leben, die will ich gewinnen." Bei Lebensmitteln tobt die Diskussion, welche gesund sind. Bei Baustoffen macht sich kaum einer Gedanken darum, denn die Schadstoffe von herkömmlichen Baustoffen seien nicht einzuschätzen. "Kein Mensch weiß, was da drin ist." Gedanken macht sich Ehrich um die Finanzierung. Würde ihm ausreichend Geld zur Verfügung stehen, könnte er sein Produkt vielleicht in einem halben Jahr auf den Markt bringen. Da das nicht der Fall sei, ziehe sich die Markteinführung noch gut drei bis vier Jahre hin. Allerdings kann Ehrich das Land Sachsen-Anhalt nicht verstehen. In Vorbereitung auf die Patenterteilung habe ihn das Land gefördert. Jetzt, wo es darauf ankomme, eine Betriebsstätte aufzubauen, verweigere ihm das Land die Finanzierung. Und dies mit der Begründung, dass es sich um ein Bauprodukt handelt und deshalb könne eine Betriebsstätte nicht gefördert werden. Ehrich: "Für mich ist so eine Politik fatal."