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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Wallenstein trifft Natur

Von CORNELIA FUHRMANN 06.09.2011, 19:31

LÜTZEN/MZ. - In Brasilien war Feldherr Albert Wallenstein nie, obwohl er für damalige Verhältnisse im 16. und 17. Jahrhundert weit herumgekommen war. Es hätte ihm aber sicher gut dort gefallen. Vor allem die Artenvielfalt und die Natur, die Klaus Heunisch in mehr als 400 Fotos festgehalten hat. Eine Auswahl der Bilder ist seit wenigen Tagen im Museum Schloss Lützen zu sehen.

Zusammen mit einer Gruppe Naturfotografen sowie einer Biologin war er im Pantanal, einem 230 000 Quadratkilometer großen Gebiet, dem mehr als 16fachen der Fläche Sachsen-Anhalts, unterwegs, das in der Regenzeit durch den Rio Paraguay und seine Nebenflüsse überflutet wird. "Jedes Bild hat irgendeine Geschichte", erklärte Heunisch den zahlreichen Besuchern zur Eröffnung und erzählte beispielsweise Anekdoten von abenteuerlichen Wegen über Brücken unter denen Kaimane lauerten, um zu einem Ort in dem nur schlecht erschlossenen Unesco-Naturreservat zu gelangen.

Eine weitere, ebenfalls am vergangenen Freitag eröffnete Ausstellung, befasst sich mit Stationen des Lebens und Wirkens von Albert Wallenstein. In einem Zyklus hat sich der Weißenfelser Orange-Maler Reinhard Bergmann mit dem Feldherren auseinandergesetzt, hat in der Literatur recherchiert und die gemalten Orte selbst besucht. So war er in Böhmen auf der Familienburg der "von Waldsteins" oder in Eger, wo Wallenstein ermordet wurde und das Sterbehaus heute ein Museum ist. "Ich habe auch oft erlebt, dass an vielen Stationen mehrere berühmte historische Persönlichkeiten gewirkt haben", erzählte Bergmann in seiner Ausstellung im Erdgeschoss. Auch die Feste Zirndorf, an der Gustav Adolf der erste empfindliche Schlag von Wallensteins Truppen ereilte, wurde in Öl auf Leinwand festgehalten. In nicht chronologischer Reihenfolge werden Ausstellungsbesucher des Weiteren nach Österreich, Schwerin, Güstrow, in den Allgäu, nach Franken und Brandenburg mitgenommen. Hauptsächlich Gebäude wie Burgen, Schlösser oder Kirchen hat Reinhard Bergmann detailreich gemalt. "Und dort wo meine Frau und unser Hund mich begleitet haben, findet man beide auch irgendwo in den Bildern wieder", verriet er.

"Wir wissen viel durch Vorträge und machen gezielt Fahrten", sagte Besucherin Christine Würkner, die viele Stationen auf den Bildern wiedererkannte. Auch Brigitte Kozik gefiel die Ausstellung. "Wir haben auch andere Ausstellungen schon gesehen", sagte die Lützenerin. Christina Schreiber aus Langendorf war hingegen gezielt wegen der Fotografien von Klaus Heunisch in die Schwedenstadt gekommen. "Das interessiert mich schon etwas mehr", gab sie zu, auch weil sie bereits selbst schon in Brasilien war, allerdings nicht im Pantanal. Die Gemäldeausstellung sehe sie dennoch als Horizonterweiterung, weil das auch rein geschichtlich interessant sei, sagte sie. Und ergänzte Bezug nehmend auf den Wallenstein-Zyklus: "Es ist schon beeindruckend, dass sich jemand mit diesem Thema so intensiv befasst." Kerstin Teuchert schränkte ein, dass man dafür eben die geschichtlichen Kenntnisse bräuchte oder aber selbst schon dort gewesen sein sollte. "Daher gefallen mir persönlich die Fotografien besser, die kann man ohne Vorwissen genießen", sagte sie.

Später berichtete Museumsleiter Maik Reichel in einem Vortrag darüber, was man im kommenden Jahr zur großen Wallenstein-Ausstellung erwarten könne. Neben einer Originalausgabe von Schillers "Wallenstein" und dem Werk von Golo Mann werden Leihgaben wie ein Halskragen oder die Reisetruhe des Feldherren zu sehen sein.

Die Sonderausstellungen sind bis 30. November im Museum Schloss Lützen, immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, zu sehen. Die große Wallenstein-Ausstellung wird im April 2012 eröffnet.