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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Optimale Vorbereitung bereits im Vorschulalter

Von klaus-dieter kunick 13.04.2014, 17:42
In der Kindertagesstätte Völkerfreundschaft in Zeitz macht der Lehrer Michael Sachse von der Grundschule Rasberg für die Vorschulkinder eine musikalische Früherziehung. Er kommt regelmäßig hierher und möchte erkennen, wo es Förderbedarf gibt.
In der Kindertagesstätte Völkerfreundschaft in Zeitz macht der Lehrer Michael Sachse von der Grundschule Rasberg für die Vorschulkinder eine musikalische Früherziehung. Er kommt regelmäßig hierher und möchte erkennen, wo es Förderbedarf gibt. Helga Freund Lizenz

Zeitz/MZ - „Wenn du glücklich bist, dann klatsche in die Hand ...“ - Musiklehrer Michael Sachse von der Grundschule Rasberg muss die Mädchen und Jungen der Kita „Völkerfreundschaft“ in Zeitz, die im Herbst in die Schule kommen, nicht lange bitten. Rucki-Zucki unterstützen sie den Pädagogen, klatschen in die Hände und singen das bekannte Lied mit. Regelmäßig kommt Michael Sachse in die Kita: Ziel sei, zu erkennen, wo es Förderbedarf gebe. Dann sei bis zum Schuleintritt noch Zeit, an den Defiziten der Vorschulkinder, so an der Sprache, etwas zu korrigieren. Darüber hinaus führen die Kinder sportliche Übungen zum Teil in der Turnhalle der Grundschule durch - damit lernen sie die Einrichtung besser kennen und kann eine mögliche Scheu vor dem Neuen abgebaut werden. Zur guten Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt gehören auch zwei Elternversammlungen.

Dem seit 2010 bestehenden Netzwerk „Frühe Hilfen“ Burgenlandkreis gehören Vertreter verschiedener Gremien an wie Gesundheitsamt, Träger der Wohlfahrtspflege, Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung. Ziel ist es, das Kindeswohl durch eine rechtzeitige Erkennung von Risiken zu sichern. Zur Unterstützung der lokalen Netzwerke wurde das Zentrum Frühe Hilfen für Familien im Landesministerium für Gesundheit und Soziales eingerichtet. Bei Interesse am Netzwerk können sich Interessenten bei Heike Stein in der Kreisverwaltung unter der Telefonnummer 03445 731365 bzw. per E-Mail unter [email protected] informieren. (kdk)

Ähnlich geht die Kita „Anne Frank“ in Weißenfels vor, so Leiterin Steffi Hosemann. Großen Anteil daran hat die Lehrerin Isabelle Hahn von der Herder-Grundschule, die jede Woche für zwei Stunden in die Kita kommt. „Ich hinterlasse den Eltern eine Telefonnummer, damit sie bei Fragen wissen, wie sie mich erreichen“, berichtet sie. Es gibt auch Empfehlungen an die Eltern, einen Logopäden bei sprachlichen Defiziten der Kinder aufzusuchen.

Kinder optimal auf die Schule vorbereiten, das will auch die Grundschule Saubach. Die Eltern aller Vorschulkinder aus den 16 Einrichtungen der Verbandsgemeinde An der Finne werden seit November gezielt geschult. Und das an zehn verschiedenen Zusammenkünften, die nicht zwangsläufig in der Grundschule stattfinden. „Die Vorschulkinder sollen später in der Schule leichter klarkommen“, sagt Hortleiterin Sylvia Arlt. Um das zu erreichen, wird auf das FamilY-Programm des in Düsseldorf ansässigen Vereins buddY (Freund) zurückgegriffen.

Mehr Bildungsgerechtigkeit bei Kindern

Die Idee brachte Götz Ulrich (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde An der Finne, von einer Dienstreise aus Erfurt mit. Dort trat Rita Süssmuth auf, die ehemalige Bundestagspräsidentin präsentierte das Vorhaben. „Es geht uns um mehr Bildungsgerechtigkeit und damit um bessere Chancen für alle Kinder auf Bildungserfolg“, so Ulrich. Den Worten lässt er Taten folgen: 51 000 Euro investiert die Verbandsgemeinde, verteilt auf die nächsten drei Jahre, in das Projekt. Das Geld steht unter anderem für Materialien zur Verfügung sowie zur Ausbildung der Pädagogen. Dass die Gemeinde diese Finanzen in den Haushalt einstellt, dafür hat Ulrich einen triftigen Grund: „Wir investieren doch viel lieber jetzt das Geld in die Kinder, wenn sie klein sind, das macht Sinn.“ Seien die Kinder groß und die Entwicklung nicht optimal verlaufen, sei es doch oftmals kaum noch möglich, Korrekturen vorzunehmen. Und wenn, dann mit einem wesentlich größeren Aufwand.

„Deshalb ,lernen’ Erwachsene bei uns, wie sie ihre Kinder am besten auf die Schule vorbereiten können“, so die Erzieherin Sabine Schön. Am Dienstag hieß es beispielsweise „Unser Zuhause als Lernort“ und am 24. April geht es um „Kinder mit positivem Blick wahrnehmen“. Katrin Sandner, deren Tochter Nelly (6) wird eingeschult, ist voll des Lobes: „Es ist ein toller Austausch unter den Eltern, Erziehern und Lehrern. Wie das Kind gut auf die Schule vorbereitet wird, das erfahren wir hier. Besser geht es nicht.“