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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Aus kleinen Flicken werden wunderschöne Kunstwerke

Von ANDREA HAMANN 07.01.2011, 21:09

WEISSENFELS/MZ. - Petra Heidenreich arbeitet in jeder freien Minute mit Nadel und Faden. Unter den Händen der Weißenfelserin entstehen wunderschöne Patchworkkunstwerke. Taschen, Fensterdekorationen, Übertöpfe für Pflanzen, Kissen, Decken - Der Kreativität der Zahnarzthelferin scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.

Dabei ist sie erst spät und eher zufällig zu diesem Hobby gekommen. Petra Heidenreich blickt zurück. Eigentlich will sie nach dem Schulabschluss Schneiderin werden. Das Interesse dafür hat ihr ihre Großmutter, die diesen Beruf ausübt, mit auf den Weg gegeben. "Das hat damals aber nicht geklappt", erinnert sich Petra Heidenreich. Ihre Erfüllung findet sie in ihrem noch heutigen Beruf als Zahnarzthelferin.

Vor vier Jahren besucht sie jedoch eine Patchwork-Ausstellung. Die Begeisterung für das Handwerk wird ihr angesehen. Die Initiatoren erzählen von Kursen, in denen sie das Handwerk lernen könnte. Petra Heidenreich meldet sich dort an. "Seitdem habe ich einen Patchwork-Tick", gibt sie heute schmunzelnd zu.

Anfang mit Weihnachtsstern

Als erstes stellt sie damals einen Weihnachtsstern her. Dem folgen weitere Modelle. "Es machte einfach wahnsinnig viel Spaß", erklärt die zierliche Frau. Als die Kinder Christian und Tobias ausgezogen sind, ist zusätzlicher Platz da. Petra Heidenreich entscheidet sich für das Zimmer von Christian. Es wird gemalert und blauer Teppich verlegt. Passende Vorhänge werden auf Gardinenstangen gezogen und der Raum mit einer kräftig blau gestrichenen Anrichte, einem Spiegel mit blauem Rahmen, einem gemütlichen Sessel und hellen Holzmöbeln eingerichtet. Auf dem Schreibtisch der Weißenfelserin findet die Quilt-Maschine Platz.

Dort verbringt sie seitdem ihre freie Zeit, während Ehemann Ulrich seinen Ausgleich von der Arbeit in der Technik findet. Einige ihrer Kunstwerke hat Petra Heidenreich sogar schon verkaufen können. Darum geht es ihr aber nicht vorrangig. Es ist der Spaß an der Arbeit, während ein neues Stück entsteht, was sie an ihr Hobby bindet. Auch außerhalb der heimischen vier Wände lässt sie die Leidenschaft nicht los. Besuche ihrer Söhne, die in Nürnberg und in München wohnen, nutzt sie, um in den Geschäften der Großstädte nach neuen Stoffen zu suchen. Eine weitere Möglichkeit, an Material zu kommen, hat sie im Internet gefunden. "Da kann man sich aber täuschen, was Farbe und Stoffqualität betrifft", berichtet sie von ihren Erfahrungen. Bekommt Petra Heidenreich dennoch eine neue Lieferung, kann sie es kaum erwarten, sie auszupacken.

Dabei handelt es sich übrigens um kleine Pakete. Patchworkstoff wird nicht meterweise verkauft. Kein Wunder: Patchwork heißt übersetzt "Flickwerk". Dabei werden kleine oder größere Stoffteile aneinander oder aufeinander genäht. Das geschieht aber nicht nur mit der Maschine. Oft arbeitet Petra Heidenreich mit Applikationen. Das bedeutet, sie fixiert mit Nadel und Faden die einzelnen Teile mit unterschiedlicher Stickarbeit. In den Regalen ihres Reiches steht jede Menge Fachliteratur aneinander gereiht. Unter anderem aus diesen Büchern holt sie sich die Ideen für die nächste Arbeit.

Stoff aus Afrika

Petra Heidenreich betritt das Gästezimmer des Hauses. Dort zeigt die dynamische Frau ihren größten Stolz. Eine zwei mal zwei Meter große Tagesdecke, ein so genannter Quilt, liegt über dem Bett ausgebreitet. Die Stoffe strahlen in blau und orange. Hübsche afrikanische Motive sind darauf zu erkennen. "Den Stoff habe ich aus Afrika", sagt Petra Heidenreich. Eine Freundin habe ihn ihr während einer Reise auf diesen Kontinent besorgt. Passend dazu fertigte sie Kopfkissen und Wandbehänge.

Petra Heidenreichs Hobby beschränkt sich übrigens schon seit einiger Zeit nicht mehr nur auf Patchwork. Auf ihrem Nähtisch liegen gelbe Stoffe. Sie wird fünf Kostüme für "Tabaluga", das neue Musical von music arts Weißenfels, anfertigen.

Das sind die roten Fäden, die sie an Weißenfels binden. Allerdings will sie sich für die nächsten Jahre nicht festlegen. Das Paar spielt mit dem Gedanken, nach Nürnberg zu ziehen. Dann wäre die Entfernung zu Sohn Christian nicht mehr so groß. Bis dahin wird sie aber sicherlich ihr Patchworkinventar noch um viele Stücke erweitern.