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Blacky sticht Zwillinge aus

Von Yvette Meinhardt 28.03.2007, 17:54

Langendorf/MZ. - Ein munteres Blöken erfüllt den Hof von Holger Wünsche. Acht Schafe springen munter über Stock und Stein, zupfen im Garten das erste Grün. Sehen sie ihren Besitzer, so folgen sie ihm auf Schritt und Tritt, suchen nach Streicheleinheiten und scharwenzeln um seine Beine. Gelegentlich gibt es natürlich ein Leckerli.

Doch des Hausherren Liebling ist ohne Frage Blacky. "Solch ein schwarzes Schaf hat die Welt noch nicht gesehen, schwarz von Kopf bis Fuß, kein einziger heller Fleck", sprudelt der Tierhalter über vor Freude. Im März erblickte Blacky das Licht der Welt. "In jeder Familie gibt es ein schwarzes Schaf. Meist bin ich es, doch jetzt habe ich Verstärkung", plaudert der Familienvater und lacht verschmitzt.

Seine Tochter setzt sich gelegentlich in den Stall, dann springt Blacky ihr sogar auf die Schulter. Einen Monat zuvor wurden die Zwillinge Max und Moritz geboren. Auch diese Vierbeiner sind fürwahr eine Augenweide, braun-weiß gescheckte muntere Kerlchen. Seit dem Jahr 2000 züchtet der gelernte Maurer Kamerunschafe. Diese Rasse stammt ursprünglich aus Westafrika, ist äußerst anspruchs- und problemlos zu halten. "Das Beste an den Tieren: man braucht sie nicht zu scheren", sagt der Halter. Sie besitzen keine richtige Wolle. Im Winter wächst ihnen ein zwar ein dichtes Fell, dieses stoßen sie jedoch im Frühjahr im Verlauf von vier Wochen wieder ab. Dann tragen sie richtig glattes Haar - zum Knuddeln eben.

"Vom Geschmack her sind sie köstlich, schmecken fast wie Rehbraten", schwärmt Wünsche. Er ist auf einem Bauernhof in Obschütz groß geworden, hatte von klein auf Tiere. Damals waren es Rinder. Dann heiratete er in Langendorf ein, züchtete bis zum letzten Jahr noch Nutrias. "Doch diese Weiber waren zu dusselig, bekamen keine Kinder mehr", ärgert sich Wünsche heute noch. So schlief diese Zucht ein. Doch im Weißenfelser Heimatnaturgarten sei er noch ein gefragter Fachmann für Nutrias. Heute leben drei Hühner, ein Zwergkaninchen und eben die Kamerunschafe auf dem Langendorfer Bauernhof. "Ich träume eigentlich von einer Straußenfarm", verrät Wünsche. Doch dafür sei der Hof zu klein, fehle vor allem landwirtschaftliche Fläche, um das Futter anzubauen.

So wird es erst einmal bei den Schafen bleiben. Derzeit stehen sie noch im Stall, fressen Rüben und Kraftfutter aus Schrot, Zuckerrüben und gequetschten Weizen. Doch der Nachwuchs bleibt nicht in Langendorf. Die Zwillinge gehen nach Obschütz und auch Blacky hat schon einen neuen Besitzer gefunden.