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Bilder erzählen Dorfgeschichte

07.04.2009, 17:12

VON KARIN GROSSMANN MUSCHWITZ/MZ. - Da entstehen dekorative Riesenostereier, wird die Dorfkirche gemalt oder ein Osterhase. "Das ist der Auftakt für ein neues kreativ-kommunikatives Projekt, mit dem wir in diesem Jahr in Muschwitz auf Spurensuche gehen", sagt Brigida Böttcher. Zu Ostern werden die Bilder am Ahornbaum vor der Kindertagesstätte hängen.

Die Interessengemeinschaft zum Erhalt der Dorfkirche Muschwitz, zu der das Künstlerehepaar Böttcher gehört, befördert das Engagement. Die Kirche wird als Ort der Begegnung gesehen, als soziokulturelles Zentrum des Dorfes. Da wurde bereits die Martinslegende bebildert. Der Umzug dazu rief bei älteren Bewohnern Erinnerungen wach an "ihre" Zeit, an Weihnachtsgeschichten, Erntedank. . . Weil sich junge Dorfbewohner dafür interessierten, entstand der Gedanke, Jung und Alt in Muschwitz intensiver durch Fragen und Antworten zu verbinden.

Über die Malerei wollen die Muschwitzer nun Spuren ihres Heimatortes mit Pinsel und Farbe, Stift und Papier sichern. "Muschwitz wird zum Dorf-Bilder-Buch", spricht Brigida Böttcher von ihrer Idee. Nicht nur die Interessengemeinschaft sieht darin etwas ganz Besonderes für den Heimatort. Das soziokulturelle Projekt wird gefördert. "Durch das Dorf soll sich eine gemalte Legende in Form von Bilderfahnen auf Metall ziehen", sagt die Künstlerin. Sie stellt sich das als Freiluftgalerie für die Einwohner und Gäste der Gemeinde vor. Ortsgeschichte und Ortsbefindlichkeiten sollen an ortstypischen Gebäuden auf den Fahnen zu sehen sein. "Auf der einen Seite Informationen, auf der anderen Seite ein Bild", hat Brigida Böttcher ganz konkrete Vorstellungen.

Im Juni könnten die ersten Bilder auf die Fahnen aufgebracht werden. "Das Dorf-Bilder-Buch, eine Legende mit Botschaften aus dem Jahr 2009 für die Zukunft, soll im Verlauf des Jahres entstehen", sagt die Künstlerin. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren werden dafür gemeinsam auf Spurensuche gehen. In Schränken, Poesiealben, überall soll gekramt werden, um herauszufinden, was für das Dorf und seine Menschen wichtig ist.

Im Sommer wollen Böttchers gemeinsam mit Kindern und Erwachsenen Bilder malen. Ist das Bilder-Buch fertig, wird zu einer öffentlichen Wanderung eingeladen. Wie ein roter Faden sollen sich die Fahnenbilder vom Ortseingang aus Richtung Weißenfels durch Muschwitz ziehen, an der Gaststätte genauso Aufmerksamkeit wecken wie an der Dorflinde, der Schmiede, am Körsten-Laden, der Kirche. . . So soll ein Stück Geschichte weitergegeben werden.