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Barbara Sonntag startet Mittwoch noch einmal neu

Von MARIA BARSI 29.06.2010, 17:48

ZEITZ/HOHENMÖLSEN/MZ. - Das ließen sich potenzielle und gestandene Existenzgründer nicht zweimal sagen, denn angeboten wurde auch ein Vortrag zur Vermarktung der Geschäftsidee, Werbung, Gestaltung von Anzeigen und vielem mehr, was man mit dem Begriff Marketing verbindet.

Fatima Meister saß im wahrsten Sinne des Wortes in der ersten Reihe. Die 47-Jährige pachtete mit ihrem Mann Gerd am 1. August 2009 eben diese Gaststätte, war also sowohl Gastgeberin als auch konzentrierte Zuhörerin. "Mir hat der Vortrag viel gegeben", sagte sie der MZ. "Ich bin doch froh über jeden Tipp, wie man's noch besser hinkriegt." Dabei gehöre sie zu jenen, die ein ganz beachtliches erstes Jahr mit ihrer Existenzgründung schafften, erklärte Peter Babrikowsi, der das Projekt "Lebenswissen für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt" leitet. "Es ist ein hartes Geschäft. Schließlich mussten wir erstmal über Herbst und Winter kommen. Es macht aber auch Spaß", meinte Meister. Wenn das Wetter schön ist, schauten auch viele Spaziergänger herein. Und die Kleingärtner, die "draußen" in ihren Gärten werkeln, kämen auch in die Kneipe, um Fußball oder Formel 1 zu gucken.

In die Kneipe, jawohl. Das sei kein Schimpfwort, sondern beschreibe das, was ihre Gäste erwarten: Gesellschaft, das passende Getränk und einen Imbiss. Hausmannskost wie aus DDR-Zeiten: Sülze, Schnitzel, Würzfleisch, Bauernfrühstück und Bockwurst, mit Brot und Bratkartoffeln, aber auch Pommes. Allerdings wartet die gelernte Buchbinderin und Broschürenherstellerin nicht, dass die Gäste zufällig kommen. Regelmäßige Darts-Turniere und Tanzabende sorgen dafür, dass sich das Haus füllt, auch mit jüngeren Gästen.

Dazu habe sie verschiedene "Maßnahmen" mitgemacht. In der Küche zum Beispiel über die Gesellschaft für Mikroelektronik und das Existenzgründerseminar mit ihrem Mann über die isw. Die Buchhaltung macht sie selbst. "In diesem Rahmen beherrsche ich das auch ganz gut. Ich weiß ja aus dem Seminar, was da nötig ist. Und wenn ich mal unsicher bin, frage ich nach", sagte sie. Die Unterstützung sei großartig, man müsse sie nur annehmen wollen. Gerade jetzt habe sie selbst wieder Hilfe für eine eigenen Homepage und Plakate für ihr Sommerfest am 6. und 7. August bekommen.

Barbara und Hartmut Sonntag sind noch auf dem Weg zur geschäftlichen Selbstständigkeit. Die drei Kinder sind aus dem Haus und nach dem Existenzgründerseminar, das die Eheleute beide besuchten, wird die 48-Jährige, von Haus aus Betriebswirtin und Finanzbuchhalterin, am 1. Juli am Markt 7 in Hohenmölsen zum ersten Mal ein eigenes Geschäft eröffnen. "Ainova-Gesundheitszentrum" wird es heißen. Anbieten wird sie ein medizinisches Verfahren zur Schmerzlinderung und Unterstützung von Heilungsprozessen. Dazu selbstklebende, wasserresistente Cross-Tapes, wie sie auch Profi-Sportler gegen Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen, Prellungen oder Wirbelsäulenprobleme auf der Haut befestigen.

An das Existenzgründerseminar kamen sie über den entsprechenden Stammtisch in Hohenmölsen heran. "Da waren wir eigentlich erst einmal nur neugierig. Selbstständigkeit war überhaupt noch nicht unser Thema", erzählte Hartmut Sonntag. Das aber änderte sich, als ihnen Rüdiger Warnicke vom Netzwerk der Existenzgründeroffensive Sachsen-Anhalt (Ego) an der richtigen Stelle die richtigen Türen öffnete, so dass sie mit dem richtigen Konzept auch die richtigen Anträge stellen konnten. Denn inzwischen hatte man über einen Geschäftspartner von Hartmut Sonntag jene Geschäftsidee gefunden, von der sie beide überzeugt sind, dass sie etwas ganz Neues in die Region bringt, mit dem sie eine Marktlücke füllen können.

Die dafür nötige Ausbildung absolvierten sie beide, erwarben dadurch auch beide das notwendige Zertifikat. Und zu den kompetenten Frauen im isw-Büro hätten sie einen so "wunderbaren Kontakt", dass ihnen für die Zukunft als Existenzgründer nicht bange sei. Besonders in der Anfangsphase, aber auch später noch könne man auf jede nur mögliche Unterstützung von ihnen bauen.