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Ausgebüxt, mitgenommen, verkauft Ausgebüxt, mitgenommen, verkauft: Weißenfelserin bekommt Hund nach vier Wochen zurück

Von Tobias Schlegel 07.02.2019, 06:00
Bianca Wolf hat ihren Hund Nobody wieder. Das Tier war vor vier Wochen verschwunden .
Bianca Wolf hat ihren Hund Nobody wieder. Das Tier war vor vier Wochen verschwunden . Peter Lisker

Weißenfels - Der kleine Nobody ist selig. Spielend tollt er durch die Wohnung von Bianca Wolf in Weißenfels. „Er ist voll bei Kräften“, freut sich die Hundebesitzerin. Ihre Erleichterung ist spürbar. Vier Wochen lang suchte sie vergeblich nach ihrem Yorkshire Terrier, der am Abend des 9. Januar ausgebüxt war und danach von fremden Männern einfach mitgenommen wurde.

Eine wochenlange Suche nach dem Tier fand am frühen Sonntagmorgen doch noch ein glückliches Ende. Die Geschichte, die Bianca Wolf erzählt, klingt wie aus einem Hollywood-Film. Rund 500 Kilometer von Weißenfels entfernt, in Karlsruhe, konnte Bianca Wolf ihren Vierbeiner wieder in die Arme schließen.

Tier an Rentner verkauft

„Die Männer, die Nobody an sich genommen hatten, stammen aus Polen und arbeiteten bis vor Kurzem in Weißenfels. Da sie hier ihren Job verloren haben, zogen sie weiter nach Karlsruhe“, berichtet Bianca Wolf. Den kleinen Hund nahmen sie mit. „Wir wussten, wer die Männer sind und haben versucht, mit ihnen in Verbindung zu treten. Eine Freundin von mir, die Polnisch spricht, hat uns dabei geholfen. Die Männer haben aber immer neue Ausreden gefunden“, sagt Bianca Wolf.

So sollen die Polen stets erklärt haben, den Hund nicht mehr zu haben - er sei ihnen in der Nähe des Goethegymnasiums entlaufen. Daraufhin suchte Bianca Wolf mit Freunden das Gebiet ab. In Wirklichkeit habe sich das Tier aber die ganze Zeit in Obhut der Männer befunden.

Hund wurde für 20 Euro an einen Rentner in Karlsruhe verkauft

Ein Bekannter der Männer meldete sich vor wenigen Tagen bei Bianca Wolf und berichtete, dass der Hund nun in Karlsruhe sei. Dort soll das Tier für 20 Euro an einen Rentner, wohl auch ein Pole, verkauft worden sein. „Daraufhin bin ich mit zwei Freunden Samstagabend nach Karlsruhe gefahren“, erzählt die Weißenfelserin. In der Unterkunft, wo die Männer wohnen, erfuhr die Besitzerin noch in der Nacht, dass der neue Besitzer in einem der umliegenden Wohnblöcke leben soll. „Bis 4 Uhr haben wir die Klingelschilder nach polnischen Namen abgesucht und haben dann zwei Stunden im Auto geschlafen“, sagt Bianca Wolf.

Danach ging die Suche weiter: Auf den Straßen sprachen die Weißenfelserin und ihre Begleiter andere Hundebesitzer beim Gassigehen an und fragten nach Nobody. „Es war kalt und es hat geschneit, also habe ich mich ins Auto gesetzt. Dann klopfte ein Mann aus der Unterkunft an die Scheibe und nahm mich mit zu seinen Freunden aufs Zimmer. Innerhalb einer halben Stunde haben mir die Männer dann meinen Hund besorgt. Nobody wusste gar nicht, wie ihm geschah, er hat mich aber gleich wiedererkannt und bei mir flossen die Tränen“, berichtet Bianca Wolf. Den Besitzer von Nobody und auch die polnischen Männer aus Weißenfels habe sie nicht gesehen.

Ermittlungen wegen Unterschlagung von Eigentum laufen

Ihnen droht wohl aber noch ein juristisches Nachspiel. Eine Anzeige wegen Unterschlagung von Eigentum, wozu auch Tiere gehören, liegt bereits seit dem Verschwinden von Nobody vor. „Wir sind auch schon Hinweisen nachgegangen. Bei einer Wohnungsüberprüfung waren die Männer aber schon weggezogen“, erklärt Polizeisprecherin Gesine Kerwien. Bianca Wolf selbst will noch mal zur Polizei gehen und weitere Angaben zu den mutmaßlichen Tätern machen. „Wenn die Personalien bekannt sind, können wir auch gegen sie ermitteln“, sagt Gesine Kerwien. Auch der Rentner wird Gegenstand dieser Ermittlungen sein, da er unterschlagene Ware erworben hat. Das Strafmaß für Unterschlagung von Eigentum liegt zwischen einer Geld- und einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Bianca Wolf ist nun aber erstmal froh, ihren Nobody wieder bei sich zu haben. Dem kleinen Vierbeiner geht es gut, er wird aber noch von einem Tierarzt untersucht. Bei allen Helfern, die bei der Suche nach Nobody mitgewirkt haben, möchte sich die Weißenfelserin ganz herzlich bedanken. „Die Unterstützung war atemberaubend, es haben so viele mit geholfen“, meint Bianca Wolf. (mz)