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Anschlag auf Bohrtechnik

Von Heike Riedel 24.01.2008, 18:31

Lützen/MZ. - Das Bohrteam, das für die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) bei Schweßwitz in die Tiefe vordringt, hat eine Zwangspause eingelegt. "Der Motor des Bohrgeräts ist wahrscheinlich Schrott", sagt Bauleiter Lutz Eckhardt zu den Folgen von Vandalismus, wie er ihn in den 40 Jahren, die er bereits im Geschäft ist, noch nicht begegnet sei.

"Das war kein dummer Jungenstreich, da hat ein technisch Beschlagener das Gerät zerstören wollen", fasst Eckhardt seinen Eindruck zusammen. Es wurde am Wochenende Feuer an der Elektrik gelegt und der Tank mit Bohrspülung verunreinigt. Im dritten Arbeitsversuch kam raus, dass die Täter auch noch feinen Sand in den Luftfilter gekippt hatten. Der Motor liegt nun in der Werkstatt.

Fast zwei Wochen Arbeitsausfall, rund 40 000 Euro Schaden, Verzögerungen gegenüber dem Auftraggeber. "Und ich weiß nicht, ob die Folgen für uns damit durchgestanden sind", so Eckhardt. Für ihn ist das mehr als der gewöhnliche Vandalismus, der Baustellen begleitet. Er schließt nicht aus, dass es ein gezielter Anschlag auf die Technik ist, weil diese für die Mibrag nach Kohle bohrt. Im Lützener Raum werde das Kohlenvorhaben ja von vielen abgelehnt, weiß er. "Wir machen doch aber nur unseren Job. Die Menschen sollten froh sein, ein Unternehmen wie die Mibrag in der Region zu haben", sagt er.

Die Bürgerinitiative (BI) gegen die Kohle distanziert sich klar von den Zerstörern. "Unsere Waffe ist das Wort. Wir nutzen die Mittel der Demokratie", sagt Rainer Küster aus Sössen. "Und was da passiert ist, ist eine Straftat und kann uns nur schaden", setzt er fort. "Auf unserem Hof hat die Bohrfirma einen Teil ihrer Technik untergestellt", ergänzt Manfred Sperling, Geschäftsführer einer Lützener Firma und aktiv in der BI. "Die Menschen müssen hier ihre Arbeit tun können. Der Kampf gegen die Kohle wird auf politischer Ebene geführt", so seine Meinung.

Diese Reaktion der Bürgerinitiative freut Heiner Krieg, Geschäftsführer der Mibrag. Er bringe die Bürgerinitiative seinerseits auch in keinen Zusammenhang zu dem Vandalismus, wie er den Anschlag nennt. "Mit so etwas müssen wir uns immer wieder auseinandersetzen", versucht er, das Ereignis einzuordnen. "Wir werden die Probebohrungen fortsetzen und den Rückstand aufholen", sagt er. Mit der Bohrfirma werde über die Einführung von Schichtdienst nachgedacht, wodurch die Technik nicht mehr alleingelassen werden müsste. Einen Streifendienst könne er sich auch vorstellen.