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Zweiter Bieter moniert das Verkaufsverfahren des Kreises

Von FRANK SCHEDWILL 18.12.2009, 17:06

SANGERHAUSEN/MZ. - Der Verkauf des ehemaligen Schillergymnasiums in Sangerhausen an die Bietergemeinschaft PSK-Baumanagement / Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) schlägt weiter Wellen. Gegen die Vergabe an die Bietergemeinschaft geht jetzt neben der Firma Thiel und Bauerfeld auch ein Privatmann vor. Er sieht sich in dem Verfahren vom Landkreis ebenfalls benachteiligt.

"Das Ganze stinkt zum Himmel", sagte Thomas Helmli, der in Sangerhausen etwa hundert Wohnungen und Gewerbeimmobilien besitzt und sich auch an dem Verfahren zum Verkauf des Schillergymnasiums beteiligt hat. Seine Entscheidung zur Preisfindung sei letztlich durch den Fakt bestimmt worden, dass die Turnhalle noch fünf Jahre erhalten werden sollte. "Mir erscheint die plötzliche Rücknahme einer weiteren Turnhallennutzung durch Landrat Dirk Schatz (CDU) wettbewerbsverzerrend", so Helmli. Damit sei ein einzelner Bieter begünstigt worden. Helmli hat am Freitag Einspruch bei der Vergabeprüfstelle im Landesverwaltungsamt in Halle eingelegt. Dort liegt nach MZ-Informationen bereits ein Einspruch von Thiel und Bauerfeld vor. Ziel beider Schreiben: Der Verkauf des Grundstücks soll rückgängig gemacht werden.

Thiel und Bauerfeld haben außerdem zivil- und gegebenenfalls strafrechtliche Schritte gegen den Landkreis angekündigt. Das Unternehmen hatte bereits eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Landrat eingereicht. Diese wurde vom Kreistag in nicht öffentlicher Sitzung jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt, da sie unbegründet sei (die MZ berichtete). Im öffentlichen Teil der Kreistagssitzung hatte der Landrat gesagt, dass sich erst nach Verkauf des Grundstücks mit Schulgebäude und Halle herausgestellt habe, dass ein separater Anschluss an die Wasser- und Wärmeversorgung notwendig sei, wenn man die Halle allein erhalten wolle. Dies würde nach Schätzungen 30 000 bis 40 000 Euro kosten. Bei einem Verkaufspreis von 80 000 Euro sei das unwirtschaftlich. Gleichzeitig nahm der Landrat seine Verwaltung gegen Vorwürfe in Schutz, die Vorlage zum Verkauf des Grundstücks sei schlecht vorbereitet gewesen: "Es ist hervorragend gearbeitet worden." Es habe aber eine schlechte Zuarbeit der Käufer gegeben. Sie hätten erst nach den Kauf festgestellt, dass sie sich, so wörtlich, "verhoben haben", sagte Schatz in der Sitzung.

Thiel und Bauerfeld sowie Helmli weisen dagegen darauf hin, dass bereits in der Ausschreibung festgeschrieben gewesen sei, dass der Erwerber des Grundstücks die Heizung der Sporthalle ausgehend vom Schulgebäude zu gewährleisten habe.

Der Boxverein, der die Halle als seine Trainingsstätte erhalten möchte, hat dort am Freitag einen "Tag der offenen Tür" durchgeführt. Reinhard Müller, der Vorsitzende, wies dabei auf den guten baulichen Zustand des Gebäudes hin. Die SWG plant bisher, die Halle Anfang nächsten Jahres abzureißen.