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Weihnachtsgeschäft geht erst richtig los Whisky, Spielzeug und Co. - Welche Geschenke dieses Jahr in Mansfeld-Südharz besonders hoch im Kurs liegen

Die Hälfte der Vorweihnachtszeit ist schon vorbei, zwei Wochen bleiben noch bis Heiligabend. Spätestens jetzt geht es ans Geschenke kaufen. Was sagen Händler und Kunden zu den diesjährigen Weihnachtstrends?

Von Armin Himmelrath 13.12.2025, 11:30
Whiskyhändlerin Kolodziej: „Schnuppern fast noch schöner als Trinken“
Whiskyhändlerin Kolodziej: „Schnuppern fast noch schöner als Trinken“ Foto: Armin Himmelrath

Sangerhausen/Eisleben/MZ. - Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen, hell erleuchtete Schaufenster in der Dämmerung, dazu ein Bummel über den Weihnachtsmarkt: Gerade gegen Abend fühlt es sich in Sangerhausen und Eisleben schon richtig weihnachtlich an. Die MZ hat sich umgehört: Für welche Geschenke wird in diesem Jahr besonders viel Geld ausgegeben, welche Trends gibt es?

„Es gibt keinen Trend, der besonders heraussticht“, sagt Michael Hess, Seniorchef im gleichnamigen Spielwarengeschäft in Sangerhausen. Stattdessen laufen die „Klassiker“, wie er sie nennt: Lego, Playmobil, Computerspiele, auch Puppen. Und, vor allem bei Eltern mit jüngeren Kindern: Paw Patrol-Spielzeug, das aus einer Fernsehserie über einen Jungen und seine Hunde abgeleitet ist, die gemeinsam Probleme lösen.

Spielwarenhändler Hess: Immer späteres Weihnachtsgeschäft
Spielwarenhändler Hess: Immer späteres Weihnachtsgeschäft
Armin Himmelrath

„Was sich allerdings verändert hat, ist das Kaufverhalten der Kunden“, sagt Hess: „Das Weihnachtsgeschäft fängt immer später an.“ Jetzt, zur Hälfte der Vorweihnachtszeit, gehe es erst richtig los - das sei früher deutlich anders gewesen. „Da ist eine deutliche Kaufzurückhaltung spürbar“, sagt Hess.

Bücher sind nach wie vor ein Klassiker unter den Weihnachtsgeschenken

Jenny Endler und ihr Mann stöbern gerade im Spielwarengeschäft, um Geschenke für ihre dreieinhaljährige Tochter zu finden. „Bücher gehen immer - in allen Formen, Farben und Varianten“, erzählt sie. Und ja, auch Paw Patrol stehe bei ihrer Tochter hoch im Kurs. Wieviel sie dieses Jahr für Geschenke ausgeben wollen? „Ungefähr so viel wie im letzten Jahr“, sagt die junge Mutter. Klar sei, dass es vielleicht etwas teurer werde, je älter ein Kind sei.

Mutter Jenny Endler: „Bücher gehen immer“
Mutter Jenny Endler: „Bücher gehen immer“
Foto: Armin Himmelrath

Wie gut das Weihnachtsgeschäft diesmal laufe, könne sie noch gar nicht richtig beurteilen, sagt Lena Probst von der Thalia-Buchhandlung in Eisleben. Denn: „Es geht jetzt erst richtig los.“ Gefragt sei dieses Jahr - womöglich als Reaktion auf die unsichere Weltlage - insbesondere Literatur zum Abschalten und Entspannen. „Jüngere greifen gerne zu 'Romantasy', einer Mischung aus Fantasy und Liebesgeschichten“, erzählt sie. Auf vielen Wunschzetteln stehen auch die neuen Thriller von Dan Brown und Ken Follet - obwohl die mit jeweils über 30 Euro nicht nur literarische, sondern auch finanzielle Schwergewichte sind.

Genuss als Geschenk: Hochprozentiges und Kulturerlebnisse auf dem Gabentisch

Margrit Kolodziej hat sich mit ihrem Angebot dagegen „weit weg vom Mainstream“ positioniert: In ihrer Sangerhäuser „Genuss Company“ bietet sie ausgewählte Whiskys und Schokoladen, Gin und Rum an. „Wir sind nicht unzufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft“, sagt sie. Sogar aus Hamburg und Berlin kann sie immer mal wieder Whisky-Liebhaber in ihrem Laden begrüßen - freut sich aber auch über Neueinsteiger, die bei ihr Geschenke ab 30 oder 40 Euro pro Flasche finden können. „Gerade am Anfang ist das Gespräch wichtig, das langsame Herantasten an den passenden Tropfen“, sagt sie und schwärmt: „Das Schnuppern am Whisky ist fast noch schöner als das Trinken.“

Martha Bartsch vom Theater Eisleben: Gemeinsame Zeit schenken
Martha Bartsch vom Theater Eisleben: Gemeinsame Zeit schenken
Foto: Armin Himmelrath

Um Genuss geht es auch den Kunden, die bei Martha Bartsch im Theater Eisleben nach einem Geschenk suchen. „Gutscheine oder Karten für einzelne Vorstellungen sind sehr beliebt“, berichtet sie. Häufig werde damit gemeinsame Zeit verschenkt, wie der Besuch im Musical „Cabaret“ oder in einer der Vorstellungen des Weihnachtsmärchens „Das kalte Herz“. Sie selbst, sagt die junge Frau, sei allerdings noch gar nicht zum Kauf von Geschenken gekommen - und wisse deshalb auch noch nicht, wieviel sie dieses Jahr ausgeben werde.

Stöbern und sich überraschen lassen, was es gerade zu kaufen gibt

Ein paar Meter weiter, im Antik-Laden von Carmen Hiller in Eisleben, stöbert gerade ein junger Mann in den Regalen. Ein Taschenmesser, das er sucht, findet er zwar nicht - dafür aber ein altes Lederetui. „Manchmal ist es eine alte Kaffeekanne, manchmal sind es Ersatzteile für Schmuck oder Einzelteile für ein bestimmtes Porzellanservice, was die Leute verschenken“, berichtet Geschäftsinhaberin Carmen Hiller.

Immer gehe es jedoch um „Dinge, die eine Geschichte erzählen“ und denen man ihre Historie irgendwie auch ansehe. „Dabei ist es immer auch ein bisschen Glückssache, was ich gerade im Angebot habe“, sagt sie: „Aber letztlich ist für jeden etwas dabei.“

Antiquitätenhändlerin Hiller: Lederetui statt Taschenmesser
Antiquitätenhändlerin Hiller: Lederetui statt Taschenmesser
Foto: Armin Himmelrath

Unabhängig vom Weihnachtsgeschäft bewegt alle Händler die strukturelle Situation in den Städten. Mit jedem Laden, der schließe, werde es für alle anderen nochmal ein bisschen schwieriger, sagt Spielwarenhändler Michael Hess. Er wünsche sich moderne Konzepte zur Entwicklung der Innenstädte und hoffe etwa auf Impulse der neuen Citymanagerin Lea Eßrich in Sangerhausen.

Und noch einer Hoffnung verleiht Michael Hess im Gespräch mit der MZ Ausdruck: „Dass das Ordnungsamt nicht so übertreibt.“ Der Händler ärgert sich über schnell verteilte Knöllchen, wenn ein Kunde kurz vor dem Laden parke, um etwas abzuholen. Es sei jedenfalls keine Werbemaßnahme für die Stadt, wenn die Händler mit Rabatten werben, die Kunden dann aber die gesparte Summe als Ordnungsgeld bezahlen müssten.