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Sporthalle bringt alle ins Schwitzen

Von BEATE THOMASHAUSEN 13.07.2010, 17:11

. - Eine neue Sporthalle soll gebaut werden. Sie soll so vielen Ansprüchen wie möglich gerecht werden, aber auch für die Stadt Allstedt bezahlbar bleiben. Die Handballer des SV Allstedt wünschen sich seit langem eine Wettkampfstätte in

den Toren ihrer Heimatstadt. Die alte Schulturnhalle ist aber zu klein, um darin Wettkämpfe auszutragen. Deshalb mussten die Handballer sich stets in Turnhallen der Nachbarorte einmieten, um ihre Duelle auf Bezirksliga-Ebene auszutragen und Platz für Zuschauer zu haben. Gern hätten auch die Kegler eine neue Bahnanlage. Und natürlich sollen die Schüler der Sekundarschule zum Schulsport in einer modernen Halle trainieren können. Eine ganze Menge Wünsche. Wenn die alle unter einem Hallendach Platz finden sollen - das hört sich nicht nach billig an.

Ist es auch nicht. Von drei Millionen Euro war am Montagabend im Stadtrat Allstedt die Rede. Das ist eine tüchtige Summe für eine Stadt, die in diesem Jahr einen Konsolidierungshaushalt beschließen musste, sprich erhebliche Schulden hat. Und dennoch können die Stadträte nicht einfach so sagen: Nein, lassen wir das Projekt für spätere Generationen liegen. "Das kann nämlich gut sein, dass es diese nächste Chance nicht wieder gibt", sagte Stadtrat Peter Banisch (Die Linke). "Und dann müssen wir uns von unseren Kindern und Kindeskindern den Vorwurf gefallen lassen, feige gewesen zu sein."

Die Rechnung, die Kämmerin Gudrun Peukert vor den Stadträten aufmachte, sieht so aus, dass die Stadt Allstedt die drei Millionen natürlich nicht ganz allein stemmen muss. Die einmalige Chance der Allstedter ist der derzeit vom Landkreis begonnene Bau an der Sekundarschule in Allstedt. Unter anderem ist der Neubau einer Schulsporthalle vorgesehen - mit einem Feld und ohne alle Wünsche der Vereine der Stadt zu berücksichtigen. Diese kleine Turnhalle würde etwa eine Million Euro Kosten. Diesen Betrag würde der Kreis zusteuern, wenn die Stadt eine Zwei-Felder-Halle baut. Bleibt immer noch die erkleckliche Summe von zwei Millionen. "Möglich sind 30 bis 40 Prozent Förderung, die wir für das Projekt erhalten könnten. Wir sind von der geringsten Förderung ausgegangen, so dass für die Stadt noch 1,5 Millionen als Kreditsumme übrig bleiben", so Peukert, die die Stadträte auch darauf aufmerksam machte, dass es noch in diesem Jahr ein sehr lukratives Angebot der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gebe. Außerdem laufen andere Verbindlichkeiten der Stadt in absehbarer Zeit aus. Hagen Böttger (Interessengemeinschaft Feuerwehr): "Schulden hat man schnell gemacht. Die Halle muss für uns finanzierbar sein, ohne dass wir in nächster Zeit hingehen müssen und die Steuern erhöhen."

Auf Antrag der SPD wurde am Montagabend ein Beschluss gefasst, der auf diese Vorbehalte eingeht und voraussetzt, dass alle Finanzierungsmodelle eingehend geprüft werden. Rainer Hofmann (SPD): "Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder wir schaffen es, die 1,5 Millionen für die Zwei-Felder-Halle zu finanzieren oder es geht nicht. Das werden wir in den nächsten Wochen eingehend prüfen müssen, denn es müssen noch einige Kühe vom Eis."

"Das ist ein schwieriger Akt, aber wir haben als Stadt jetzt die eine einmalige Chance. Ohne den Landkreis im Boot kriegen wir nie wieder so viel Geld zusammen", so Bürgermeister Jürgen Richter (CDU). Ein endgültiger Beschluss ist bis zum 30. August geplant. Bis dahin rinnt noch viel Schweiß.