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Schülerbeförderung in Mansfeld-Südharz Schülerbeförderung in Mansfeld-Südharz: Schulamt sieht sich im Recht

10.04.2015, 08:13
Ein Schild einer Bushaltestelle.
Ein Schild einer Bushaltestelle. DPA/Archiv Lizenz

Sangerhausen - Das Schulamt des Landkreises Mansfeld-Südharz ist mit seiner Entscheidung, die Fahrausweise von sechs Grundschülern aufgrund eigener Fehler zurückzufordern, in der Öffentlichkeit massiv in die Kritik geraten. MZ-Redakteur Karl-Heinz Klarner sprach mit der Leiterin des Schulamtes, Christin Hachmeister-Hübner, über die Problematik.

Frau Hachmeister-Hübner, würden Sie Ihre Kinder mit vollem Ranzen und Sporttasche zu Fuß über 2,3 Kilometer bergauf und bergab in die Schule schicken?

Hachmeister-Hübner: Ich habe ein Vorschulkind und einen Schüler, der ist in der vierten Klasse. Der Grundschüler wird von mir morgens die zwei Kilometer zur Schule gefahren, nachmittags läuft er. So wird das, denke ich, auch mit meiner Tochter laufen, wenn sie in die Schule kommt. Wir sind also gut aufgestellt.

Das Schulamt hat eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben, hätte man dann nicht auf das Einsammeln der Fahrscheine verzichten können?

Hachmeister-Hübner: Wir sind hier im Verwaltungsrecht. Wir wissen nicht, wo der Fehler passiert ist, aber er muss korrigiert werden. Es wäre ungerecht, im Zuge der Gleichbehandlung anderen gegenüber, den Schülern ihre Ausweise zu belassen und hier nicht einzugreifen.

Also wäre es demzufolge nicht möglich gewesen, auf das Einsammeln der Fahrscheine zu verzichten?

Hachmeister-Hübner: Nein.

Der Kreiselternrat berichtet von einem ähnlichen Fall in Eisleben – ist dem so?

Hachmeister-Hübner: Dazu ist mir derzeit nichts bekannt, so dass ich es auch nicht bestätigen kann.

Weist die Satzung für die Schülerbeförderung Lücken auf?

Hachmeister-Hübner: Nein, wir haben die Satzung im Jahr 2008 für den gesamten Landkreis gemacht. Der Kreistag hat diese beschlossen und seitdem gilt sie.

In der Gemeinde Südharz praktiziert das Schulamt offenbar eine Ausnahme bei der Schülerbeförderung mit einem Taxi, kann man sich da nicht auch bei den sechs Knirpsen kulant zeigen?

Hachmeister-Hübner: Ich weiß nicht, worauf Sie anspielen. Es ist richtig, dass wir einmal im Bereich Südharz einen Fall geprüft, aber nicht genehmigt haben.

Stört Sie eigentlich die öffentliche Kritik?

Hachmeister-Hübner: Ich bin hier beim Landkreis beschäftigt und mache meine Arbeit, wie viele andere Menschen im Landkreis ihrer Arbeit nachgehen. Jeder, der Entscheidungsträger ist und nicht allen Wünschen der Bürger nachgibt, weil die entsprechenden Gesetzlichkeiten bestehen, ist heutzutage viel zu häufig öffentlicher Kritik ausgesetzt. Diese Kritik sehe ich weniger an mir persönlich, meinen Mitarbeitern oder deren Arbeit. Kritik sollte jedoch gerechtfertigt sein, wenn sie ausgesprochen wird. (mz)