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Stricken für den guten Zweck Sangerhausen: Sandra Lorenz häkelt und strickt Schals für Bedürftige

Von Frank Schedwill 12.10.2020, 12:32
Sandra Lorenz vergisst beim Stricken oft die Zeit, so viel Freude macht es ihr.
Sandra Lorenz vergisst beim Stricken oft die Zeit, so viel Freude macht es ihr. Maik Schumann

Sangerhausen - Der ganze Wohnzimmertisch liegt voll von Schals in den verschiedensten Farben. Die Sangerhäuserin Sandra Lorenz liebt Hand- und Bastelarbeiten. „Der Mensch muss doch etwas zu tun haben“, sagt die 43-Jährige, die seit fast zwei Jahrzehnten an der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose leidet, die das zentrale Nervensystem angreift. Die Schübe seien bei ihr leider so stark gewesen, dass sie nicht mehr arbeiten konnte, sagt die gelernte Gärtnerin.

Also habe sie versucht, sich eine andre Beschäftigung zu suchen. Wenn es die Gesundheit zu ließ, arbeitete Lorenz in der Bastelgruppe der Volkssolidarität (VS) mit, half bei der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ aus oder beteiligte sich an anderen sozialen Projekten.

Sangerhäuserin Sandra Lorenz häkelt und strickt Schals

Außerdem sorgte sie immer wieder mit den verschiedensten Dekorationen für Furore, die sie unter anderem in den Fenstern ihrer damaligen Wohnung ausstellte. So schuf sie beispielsweise vor fünf Jahren zur Weihnachtszeit bis zu 1,50 Meter hohe Weihnachtsbäume aus Papier. „Ausprobiert haben wir das damals erstmals in der Bastelgruppe der VS“, berichtet die 43-Jährige. „Die Idee war so gut, dass sie süchtig machte.“

Vor einigen Wochen hat sich Lorenz nun aufs Häkeln und Stricken verlegt. Sie fertigt für Freunde und Bekannte, aber auch für bedürftige Menschen Schals, Dreieckstücher oder Loop-Schals an. „Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, da passt das“, sagt sie.

„Die leuchtenden Augen sind für mich die größte Freude“

Und mittlerweile gehe ihr die Arbeit an gesundheitlich guten Tagen auch gut von der Hand. Habe sie früher für einen Loop-Schal beispielsweise zwei Tage gebraucht, schaffe sie das jetzt an einem, sagt Lorenz. Der schönste Lohn neben der Beschäftigung sei aber die Freude bei den Beschenkten. Insbesondere Kinder strahlten, wenn sie von ihr einen Schal oder auch Strümpfe beziehungsweise Kleider für ihre Puppen geschenkt bekommen. „Die leuchtenden Augen sind für mich die größte Freude“, sagt Lorenz. Mittlerweile hat sich das neue Hobby der Sangerhäuserin schon weit in der Stadt herumgesprochen. Sie brauche deshalb die Wolle nicht mehr nur im Geschäft zu kaufen oder per Katalog zu bestellen. „Viele bringen mir auch welche vorbei“, sagt Lorenz. (mz)