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Sangerhausen Sangerhausen: Alarm bei der Lebenshilfe

Von Claudia kANDEL 13.01.2012, 16:59

SANGERHAUSEN/MZ. - "Alaaarm." Laute Rufe schallten durch die Räume der Lebenshilfe in Sangerhausen. Sofort begaben sich alle Betreuer, Behinderte und Besucher nach draußen, um einem lodernden Feuer zu entgehen. Zum Glück war jedoch nichts passiert, denn bei dem Alarm handelte es sich lediglich um eine Übung.

Eine besonders wichtige Übung allerdings, wie Rolf Smigielski feststellte. "Wir müssen gewappnet sein, denn unser Gebäude besteht größtenteils aus Holz", so der Betreuer der Behinderten. Um genau zu wissen, wie man sich im Brandfall zu verhalten hat, hatte Renate Bergner, Chefin der Lebenshilfe, diese Informationsveranstaltung zur Brandschutzerziehung in der Lebenshilfe organisiert. Wenn es brennt, dann ruft man die Feuerwehr. Ganz klare Sache. Aber was genau muss der Anrufer beim Telefonat mit der Feuerwehr sagen? Wie verhält man sich, falls das Gebäude nicht mehr verlassen werden kann? Und vor allem: Wie kann ich all dem vorbeugen? Antworten auf all diese Fragen gibt Löschmeister Edmund Röhl jährlich etwa dreißig bis vierzig Mal. Seit 2006 arbeitet der Sangerhäuser Feuerwehrmann in der Brandschutzerziehung und erklärt in Schulen und Kindertagesstätten, wie man sich bei Bränden zu verhalten hat. In dieser Woche lauschte dann ein besonderes Publikum dem Feuerwehrmann. Zum ersten Mal wurde in der Sangerhäuser Lebenshilfe eine Veranstaltung zum Thema Brandschutz durchgeführt. Sie stieß auf reges Interesse bei Behinderten und Betreuern. Etwa dreißig Interessierte trafen sich im Vereinshaus der Lebenshilfe und lauschten den Ausführungen von Edmund Röhl.

Fleißig arbeiteten sie mit, als Röhl Fragen stellte. Fast jeder kannte die Telefonnummer der Feuerwehr und wusste, dass man im Brandfall Ruhe bewahren muss. Auch den Anruf bei der Feuerwehr konnten die Behinderten mit dem Löschmeister besprechen und erinnerten sich dabei an die W-Fragen, mit denen geklärt wird, wer von wo aus warum anruft.

Am Ende wurde ein solches Telefongespräch mit der Feuerwehr auch einmal geübt. Auf besonderes Interesse stieß allerdings das Rauchmeldehaus. In diesem relativ groß geratenen Puppenhaus mit mehreren Räumen kann Rauch in verschiedene Zimmer gepumpt werden. Die Zuschauer sahen dabei, wie genau sich der Rauch in den Räumen verhält, nämlich dass er zur Decke steigt und dass er, sobald eine Tür geöffnet wird, sehr schnell in den dahinter liegenden Raum eindringen kann. Durch diese praktische Anschauung konnte Röhl seinen Zuhörern auch bildlich zeigen, wie wichtig es ist, sich bei Rauchentwicklung auf dem Boden fortzubewegen um keine Rauchvergiftung zu bekommen.

Diese Erklärungen passen natürlich gut zum Konzept der Lebenshilfe. Dabei ist es wichtig, den Behinderten praktische und wichtige Dinge beizubringen. Auch Röhl beschwor die Wichtigkeit des Brandschutzes mehrfach. "Das alles ist ganz, ganz wichtig für euch." Doch viele der Behinderten wussten bereits gut Bescheid. Begeistert antworteten sie auf alle Fragen. Trotzdem stellte André Ohme, einer der interessierten Zuhörer, fest: "Es gibt Sachen, die man auffrischen muss." Auch wenn die Behinderten seit der Einführung eines neuen Evakuierungsplans im vergangegen Jahr monatliche Übungen zum Feueralarm machen, gibt es weiterhin Verbesserungsmöglichkeiten. Durch die Gruppierung der Behinderten in drei verschiedenfarbige Gruppen wird es sowohl Behinderten als auch Betreuern im Brandfall die Evakuierung des Gebäudes und das Abzählen der Gruppen erleichtert. Dabei ist es allerdings wichtig, regelmäßige Übungen zu machen. So wird die Informationsveranstaltung zur Brandschutzerziehung ab jetzt in jedem Jahr ein Mal stattfinden. Im Frühjahr ist geplant, dass die Mitglieder der Lebenshilfe an einer Feuerlöschervorführung teilnehmen. Mit all diesen Informationen sowie den drei neuen Rauchmeldern, die die Sangerhäuser Feuerwehr der Einrichtung übergab.