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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Jugendtreff «Buratino» hofft weiter auf ein dichtes Dach

Von HELGA KOCH 10.08.2010, 16:53

SANGERHAUSEN/MZ. - Ein Déjà-vu-Erlebnis hatten am Montagabend etliche Mitglieder vom Jugendhilfeausschuss des Kreises Mansfeld-Südharz. Sie tagten im Sangerhäuser Jugendzentrum "Buratino" und stellten zweierlei fest: Dort wird nach wie vor eine lobenswerte Kinder- und Jugendarbeit geleistet, aber der bauliche Zustand des städtischen Gebäudes lässt noch immer arg zu wünschen übrig.

Umso mehr wunderte sich Ausschuss-Chef Manfred Schmidt (CDU), als Leiterin Bianca Ende sagen sollte, wo der Schuh drückt. Denn die Sozialarbeiterin stimmte keineswegs ein Klagelied an, was angesichts des maroden Daches oder der undichten Fenster zu erwarten gewesen wäre. Vielmehr konzentrierte sie sich fast ausschließlich auf die inhaltliche Arbeit, die montags bis sonnabends jeweils bis zu 40 Kindern und Jugendlichen von sieben bis 27 Jahren zugute kommt.

Der Bedarf an freizeitpädagogischen Angeboten sei groß im Stadtteil Südwest, so Ende. "Doch bei uns hat jeder das Gefühl, er ist was Wichtiges." Hobbys würden entwickelt, Fähigkeiten entdeckt, Selbstvertrauen gestärkt - bis hin zur gemeinsamen Suche nach Lehrstelle, Job oder Wohnung, beim Umgang mit Behörden, bei Schulden oder Sucht, Konflikten mit Eltern oder Schule. "Es sind viele kleine Dinge wie gemeinsam backen, kochen, einkaufen, essen, Hausaufgabenbetreuung, basteln, Sport, Ausflüge oder Freizeiten organisieren, ins Kino oder Theater fahren, Fasching feiern, den Weihnachtsbaum schmücken oder Osterkörbchen verstecken. So was ist in vielen Familien nicht mehr üblich. Wir merken, dass unsere Kids ganz heiß drauf sind." Nur bei Ausflügen oder Freizeiten würde ein kleiner Beitrag erhoben. Und manchmal kämen Eltern ins Jugendzentrum, wenn die Probleme mit ihren Kindern zu Hause überhand nähmen.

Ekkehard Trocha (Sportjugend) zollte Bianca Ende und beiden Ein-Euro-Jobbern ein "Kompliment für die inhaltliche Arbeit. Erschreckend ist aber, dass sich räumlich nichts verbessert hat." - "Das Gebäude müsste von Grund auf saniert werden", bekräftigte der Sangerhäuser Streetworker Sven Pittner. Stünden teure Reparaturen an, müsste das Haus eigentlich geschlossen werden, weil die Stadt das nicht bezahlen kann.

Doch eine Schließung will niemand, sagen Udo Michael von der Stadtverwaltung und Sven Vogler vom Kreisjugendamt. Vielmehr wollen sie mit dem Jugendzentrum auf "unkonventionellem Weg" Hilfe und Kontakte suchen, Leistungen bei Unternehmen "einwerben", den Sangerhäuser Oberbürgermeister und die Fraktionen ins Boot holen. "Wir haben keine bessere Idee. Ich glaube dran, dass es machbar ist", so Michael zur MZ. Kommentar Seite 8