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Kyffhäusermeer feiert 40. Geburtstag

Von STEFFI ROHLAND 18.10.2009, 16:05

KELBRA/MZ. - Burkhard Henning, Geschäftsführer des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt und der Bereichsleiter vom Talsperrenbereich Süd, Jens-Uwe Liske, konnten unter den zahlreichen Gästen den ehemaligen Bauleiter Hartmut Krause und das Urgestein des Stausees, den früheren Bereichsleiter vom Talsperrenbereich Süd, Ronald Heise, begrüßen.

Es wurden gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Drei Partner werden ein gemeinsames Projekt zur Erforschung der Geschichte der Talsperre Kelbra auf die Beine stellen. Dazu soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die besonders Zeitzeugenberichte dokumentieren soll. Sowohl Hartmut Krause, als auch Ronald Heise, haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. "Es gibt noch viele interessante Konzeptionen, die einst für den Stausee erstellt wurden", wusste Ronald Heise zu berichten. Er nannte dabei besonders die Konzeption zur touristischen Nutzung des Geländes, die bis ins kleinste Detail durchgerechnet war und bei deren Umsetzung über 100 Frauen aus der nichtberufstätigen Bevölkerung Arbeit bekommen sollten.

Angeregt hatte die Festveranstaltung Heinz Noack vom Heimat- und Geschichtsverein "Goldene Aue". Er war im vergangenen Jahr bei Recherchen für das Buch "Rund um den Kyffhäuser" auf das bevorstehende Jubiläum aufmerksam geworden. Im Förderkreis für Heimatgeschichte der Stadt Kelbra und dem Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt Bereich Kelbra fand er gleichgesinnte Partner, die dem Jubiläum für das "Kyffhäusermeer" einen würdigen Rahmen gaben.

Geschichtliche Vorarbeit hatte bereits der Kelbraer Chronist Fritz Rößler geleistet. Heinz Noack stützte sich in seinem Vortrag unter anderem auf Rößlers Chronik "Geschichte der Talsperre Kelbra", bereicherte ihn aber auch mit Interviews mit Zeitzeugen, unter anderem dem Bergaer Richard Gottschalk, die er seinerzeit als Chronist der Gemeinde Berga geführt hatte. Noacks Vortrag und auch der von Jens-Uwe Liske gaben einen Einblick in die Bedeutung des Talsperrenbaus für die Goldene Aue. Bergas Bürgermeisterin Marlies Schneeberg brachte es auf den Punkt: "Ich halte den Bau des Stausees als segensreiche Angelegenheit. Ich bin froh, dass wir den Stausee haben. Er hat uns viele Ängste und Nöte erspart." Sie selbst hat den Stauseebau mit Interesse begleitet. Schließlich hat sie als Kind die letzten Hochwasser in der Aue selbst miterlebt.

Von den Hochwässern der Helme konnten die Chronisten viele aufzählen. Manche Hochwasserstände der Helme sind heute noch in Brückenpfeilern in Berga und Kelbra für die Nachwelt erhalten. Schon frühzeitig gab es Bemühungen, sich der Hochwassergefahren zu stellen. Jens-Uwe Liske nannte zum Beispiel eine Wasser- und Mühlenordnung aus dem Jahre 1653. "Alle Maßnahmen bewirkten jedoch nur örtliche Verbesserungen der Verhältnisse. Die Hochwassergefahr an sich konnte nicht beseitigt werden", sagte Liske.

"Erst nach dem Schadenshochwasser von 1941 sollte ein Amt gegründet werden, das sich mit der Planung und Errichtung von Rückhaltebecken und Talsperren im Oberlauf der Helme und Unstrut befassen sollte." Durch den zweiten Weltkrieg wurden die Vorarbeiten gestoppt. Erst durch die Hochwasser 1946 / 47 wurden die Arbeiten vorangetrieben. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Film von Walter Linke über den Bau und die Eröffnung des Strandbades. Der Acht-Millimeter-Film soll demnächst digitalisiert werden und einige Szenen im Film des Talsperrenbetriebes als historisches Dokument einfließen.

"Damit wird das Material auch für die Nachwelt erhalten, freute sich der Filmemacher Linke. Zahlreiche Besucher nutzten trotz schlechten Wetters an diesem Tag die Gelegenheit, auf dem Damm zu wandern und die Bauwerke I und II zu besuchen.