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Kelbra Kelbra: Frischer Rostschutz für die Talsperre

Von Frank SCHedwill UND STEFFI ROHLAND 20.11.2014, 08:26
Mitarbeiter verhängen am Bauwerk II die Führungsschienen, die einen neuen Anstrich bekommen, mit Planen. Andere Bauteile wurden in einer Firma neu lackiert.
Mitarbeiter verhängen am Bauwerk II die Führungsschienen, die einen neuen Anstrich bekommen, mit Planen. Andere Bauteile wurden in einer Firma neu lackiert. NOACK Lizenz

KELBRA - Die Talsperre Kelbra gleicht derzeit einer Großbaustelle. Das Hauptstauwerk, auch Bauwerk II genannt, wird einer umfangreichen Kur unterzogen. Bei dem eine halbe Million Euro teuren Projekt soll vor allem der Korrosionsschutz erneuert werden. „Nach fast 20 Jahren sind die Arbeiten notwendig“, sagt Gebietsstaumeister Jens-Uwe Liske vom Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt. Dank des günstigen Wetters könnten die Wartungsarbeiten problemlos durchgeführt werden. Um am Auslaufbauwerk fast trockenen Fußes arbeiten zu können, wurde das Wasser des Stausees in diesem Herbst komplett abgelassen. In den vergangenen zwei Jahren waren immer zwei bis drei Millionen Kubikmeter Wasser im Becken geblieben.

Der begrünte Boden des Stauseebeckens lässt die Fruchtbarkeit erahnen, mit der die Helme die Goldene Aue früher regelmäßig segnete. Aber es waren immer die Überschwemmungen, die fruchtbaren Schlamm auf die Äcker spülten.

Erst der Talsperrenbau Anfang der 1960er Jahre hat die Hochwässer verhindert. Seither werden im Sommer 12,5 Millionen Kubikmeter Helme-Wasser angestaut. Generell beträgt das Fassungsvermögen 35,6 Millionen Kubikmeter.

Liske blickt bei seiner täglichen Baustellenkontrolle inzwischen auf ein ganze Reihe Teile, die bereits mit neuer blauer Farbe lackiert sind. Zur Bearbeitung werden die rund vier Tonnen schweren Armaturen, sogenannte Rollschütze und Fischbauchklappen, am Bauwerk II wechselseitig ausgebaut. „Dies ist erforderlich, damit die Steuerung der Talsperre über die noch verbleibende Technik jederzeit möglich ist“, erklärt Liske. In einem Spezialbetrieb werden die Metallteile sandgestrahlt und mit mehreren Farbschichten versehen. Sie sollen in den nächsten Jahrzehnten dem Wasser trotzen können.

Wie es um den Hochwasserschutz der Orte in der Goldenen Aue während der Bauarbeiten bestellt ist und wie der Portalkran behandelt wird, lesen sie auf der nächsten Seite.

Nachfolgend werden Verschleißteile wie Lager, Federn und Dichtungen erneuert. Derzeit erhalten die fest montieren Bauteile, wie Führungsschienen, eine neue Farbschicht. Dazu werden sie mit Plastikplanen zugehängt, um mit einem Warmluftgebläse die erforderliche Bearbeitungstemperatur zu erreichen. Bis alle Teile wieder komplett funktionsfähig sind, regulieren dafür vorgesehene Notverschlüsse den Durchfluss der Helme: Die fließt unter dem verbliebenen Rollschütz in ihrem Flussbett entlang. Die Einlaufarmatur ist im Notfall, sprich bei Hochwasser, steuerbar. „So sind die Orte der Goldenen Aue trotz der Bauarbeiten jederzeit vor Hochwasser geschützt“, versichert Liske.

Bis zum 19. Dezember dieses Jahres sollen die Wartungsarbeiten abgeschlossen sein. „Im kommenden Frühjahr erhält der Portalkran am Auslaufbauwerk noch seine Korrosionsschutzbehandlung“, sagt Liske. Er wird dazu mit Hilfe eines großen Autokranes komplett abmontiert werden. In einer Spezialfirma soll er ebenfalls sandgestrahlt und dann neu lackiert werden. „Diese Arbeiten sind unabhängig vom Wasserstand.“ Im Moment werde der Portalkran für den Transport der Armaturen benötigt. „Wenn die Arbeiten im Frühjahr am Portal durchgeführt werden, könnte es Einschränkungen im Besucherverkehr auf dem Hauptdamm geben“, sagt Liske.

Der Hauptdamm in Kelbra ist normalerweise zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober für Fußgänger und Radler geöffnet. (mz)

Gebietsstaumeister Jens-Uwe Liske zeigt einen ausgebauten Rollschütz. Er hat bereits die neue blaue Korrosionsschutzfarbe. Diese soll auch wieder rund 20 Jahre halten.
Gebietsstaumeister Jens-Uwe Liske zeigt einen ausgebauten Rollschütz. Er hat bereits die neue blaue Korrosionsschutzfarbe. Diese soll auch wieder rund 20 Jahre halten.
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