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Keine klassischen Hausmusikanten

Von Beate Lindner 03.11.2004, 18:04

Dittichenrode/MZ. - Schlagzeug und Saxophon sind möglicherweise keine klassischen Hausmusikinstrumente. Und so hatten Susanne und Jörg Billhardt aus Dittichenrode auch nie zur Motivation, eines Tages im mehr oder weniger großen Familienkreis ein Konzert auf "ihren" Instrumenten zu geben. Wenn beide es eines Tages doch tun, dann wohl ausschließlich, weil's ihnen gut tut.

Vorab: Die Billhardts sind, was Bildung angeht, scheinbar ruhelos. Beides Doktoren - er promovierte in der Landwirtschaft und die Pädagogin zu Kommunikation und Konfliktbewältigung, sind sie inzwischen Freiberufler und haben in Dittichenrode ein Kommunikationszentrum mit vielseitigen Angeboten aufgebaut. Eine Geschichte für sich, wie sie erst jüngst in der MZ stand.

Zurück zur Musik: Sie Schlagzeug und er Saxophon. Inzwischen finden die Billhardts schon, dass das eine durchaus reizvolle Kombination ist, die es möglicherweise auszuprobieren gilt. Susanne Billhardt, die sich in Kindheitstagen an Flöte und Klavier versuchte, hat vor etwa sechs Jahren den Weg ans Drumset gefunden. Ganz allein für sich, wie die heute 49-Jährige ergänzt. Wohlwissend, dass Ehemann Jörg in seinen Jugendjahren als Schlagzeuger in einer Band gespielt hat, aber ohne jeden Ehrgeiz, es ihm nachzumachen.

"Ich habe für mich am Schlagzeug einen Ausgleich gefunden. Das Instrument macht mir Spaß", so die Dittichenröderin, die oft das spielt, was sie einfach gut kann. Und die, so sagt sie's, derzeit nicht den Ehrgeiz entwickelt, regelmäßige Auftritte in ihren Terminkalender aufzunehmen. "Das muss ich nicht haben." Sagt Frau Billhardt für den Moment. Und hin und wieder sagt sie ihrem Lehrer an der Kreismusikschule auch, dass sie wenig Zeit zum Üben hatte. Weniger als sie gern gehabt hätte.

In diesem Punkt sind sich die Billhardts wohl auch sehr ähnlich. Aber das bringen Beruf und Berufung mit sich. Doch der Spaß an der Sache löst manchmal auch ein der mangelnden Zeit geschuldetes Motivationsproblem. Weil: Beide Billhardts wissen inzwischen, wenn sie mal nicht geübt haben, fehlt ihnen etwas. Besonders dann, wenn man, wie Jörg Billhardt, vom Saxophon fasziniert ist. Zum 50. Geburtstag lag dann nicht nur ein Saxophon, sondern auch gleich die Anmeldung für die Musikschule auf dem Gabentisch.

Ende November letzten Jahres hatte der Dittichenröder dann seine erste Stunde, schon im Juni seinen ersten Auftritt. Warum auch immer, er ist sich einer Sache sicher: "Ich bin eine Herausforderung für jeden Musiklehrer." Seine Lehrerin Peggy Bitterolf mag diese Art der Herausforderungen offenbar.