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Geschwister-Scholl-Gymnasium Geschwister-Scholl-Gymnasium: Chor in Sangerhausen besteht seit 30 Jahren

Von Tina Edler 11.04.2013, 09:52
Jürgen Marx gibt nicht nur den Takt vor, sondern auch den Ton an. Als Chorleiter hat er gleich mehrere Aufgaben zu bewältigen. Er ist Dirigent, Vorsänger und Klavierspieler in einer Person, aber auch Freund und Zuhörer. So beschreiben ihn seine Chorschüler.
Jürgen Marx gibt nicht nur den Takt vor, sondern auch den Ton an. Als Chorleiter hat er gleich mehrere Aufgaben zu bewältigen. Er ist Dirigent, Vorsänger und Klavierspieler in einer Person, aber auch Freund und Zuhörer. So beschreiben ihn seine Chorschüler. Maik Schumann Lizenz

Sangerhausen/MZ - Zum Geburtstag gibt es meistens ein Ständchen für den Jubilar. Doch bei diesem hier ist es besser, das Geburtstagskind selbst singen zu lassen. Denn das kann es am besten. Sobald der Kammerchor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sangerhausen seine Stimmen erhebt, macht sich die typische Gänsehautstimmung bemerkbar. Mittlerweile existiert der Chor schon seit 30 Jahren und anlässlich dieses Jubiläums hat die MZ bei den Proben zum anstehenden Frühlingskonzert reingehört.

Vor 30 Jahren wurde an der ehemaligen Erweiterten Oberschule (EOS) „Geschwister Scholl“ unter der Leitung von Jürgen Marx ein Chor neu gegründet. Damals war der heute 60-jährige Musiklehrer und Chorleiter gerade erst ein Jahr an der Schule. Es gab seit ein paar Jahren keinen Chor mehr. Das musste natürlich geändert werden, und so nahm sich Marx der Sache an.

Vier Jahre später entstand dann ein zusätzlicher Kammerchor, der „voces juvenales“, von Klasse neun bis zwölf. Der jetzige Kammerchor umfasst 36 Chormitglieder, wovon zehn keine Schüler mehr sind und zusätzlich im Ehemaligenchor singen. Diesen hat Marx 2009 ins Leben gerufen.

Der „älteste“ von ihnen ist Axel Richter, 38 Jahre, aus Sangerhausen. Er ist seit 1991 Mitglied im Kammerchor und seit ein paar Jahren auch im Ehemaligenchor bei Marx. Zwar mit kleinen Unterbrechungen, aber immer wieder mit Freude und Spaß am Singen. Über Marx fällt ihm sofort ein, dass dieser „ein sehr charismatischer Mensch ist und immer die goldene Mitte zwischen Disziplin und Spaß findet“. Das merkt man dem Chor auch bei den Proben an. Die Stimmung ist sehr ausgelassen und fröhlich, und trotzdem sind alle konzentriert und voll bei der Sache. Es scheint wie eine große Familie zu sein. Das bestätigt auch Jenny Lippold, 28 Jahre, aus Sangerhausen: „Das ist wie eine kleine Extrafamilie.“ Die pharmazeutisch-technische Assistentin ist seit der achten Klasse Chormitglied.

Zu Beginn startet die Gruppe mit Lockerungs- und Aufwärmübungen. Danach beginnt die eigentliche Probe der Lieder. Im Schnitt werden zwischen drei und zehn Titeln geübt, je nachdem wie neu ein Lied ist. Die Proben finden immer montags und freitags je eineinhalb Stunden statt. Montags sind nur die Schüler des Schollgymnasiums dabei, da der Rest beim Studium oder auf Arbeit ist. Freitag sind dann wieder alle da. Vor Auftritten werden die Freitagsproben auch mal verlängert oder es gibt eine zusätzliche am Samstag.

Der Chor verfügt über ein musikalisches Repertoire von deutschen und internationalen Volksliedern, Motetten, Madrigalen, Spirituals und Gospelsongs sowie Poparrangements und zeitgenössischen Chorsätzen. Mit dem jetzigen Bestand an Liedern könnte der Chor locker einen zweistündigen Auftritt absolvieren, versichert Marx: „Und das, ohne die Weihnachtslieder mit einzurechnen.“

Obwohl der Kammerchor erst ab der neunten Klasse beginnt, gibt es in diesem Schuljahr eine Ausnahme. Konrad Pfeiffer aus Kelbra, 14 Jahre alt und Schüler der achten Klasse des Schollgymnasiums, ist trotzdem schon Mitglied im Chor. „Das liegt daran, dass er so gut ist, da macht man mal eine Ausnahme“, sagt Marx. Ansonsten muss man schon vorsingen, um dem Chor beitreten zu können. Konrad ist sehr glücklich, Mitglied im Chor zu sein: „Das Singen macht mir großen Spaß und hier im Chor verstehen sich alle prima und jeder kommt mit jedem klar.“ Marx fördert aber nicht nur die stimmlichen Talente. Tina Ostermann und Lisa Endrejat, zwei Musikstudentinnen, und die Schülerin Ulrike Wich bekommen bei ihm regelmäßig die Chance, ihr Können am Klavier oder auch beim Dirigieren zu beweisen. Neben dem Kammerchor existiert seit 1995 ein Nachwuchschor, der „voces juvenales junior“, den heute Beate Pfeiffer leitet. Marx: „Ohne die Vorarbeit und Förderung der Sängerinnen und Sänger im Nachwuchschor wäre ein so guter Kammerchor nicht möglich.“