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Drei Reizthemen in Stolberg

Von Manfred Deideck 01.06.2006, 16:22

Stolberg/MZ. - Mit großer Verwunderung wurde von Stadträten und auch Bürgern festgestellt, dass der Tagesordnungspunkt "Waldbad" lediglich als Grundstücksangelegenheit im nichtöffentlichen Teil behandelt wurde, ohne jemals im öffentlichen Teil auf der Tagesordnung gestanden zu haben. Verwunderung auch deshalb, weil das "Waldbad" im Wahlkampf zur Kommunalwahl eine emotionsgeladene Rolle spielte. Es gab Unterschriftenaktionen, in deren Ergebnis sich rund 1 800 Stimmen für den Erhalt des Objektes als Freizeitbad aussprachen. Auch die CDU-Fraktion war dafür. Nun sollen die Ratsmitglieder in einer Willenserklärung mehrheitlich zugestimmt haben, dass die Angler der Stolberger Ortsgruppe auf Pachtbasis das Waldbad künftig als Angelgewässer nutzen. Außer einer mündlichen Erklärung von Olaf Bierschenk, Chef der Ortsgruppe, liegt aber noch kein konkretes Konzept auf dem Tisch.

Bürgermeister Ulrich Franke (FDP) bestätigte am Donnerstag auf MZ-Anfrage, dass der Monatsbetrag für die Pacht bei zehn Euro liegen soll. "Wir wollen doch nichts daran verdienen", sagte er. Die Stadt habe kein Geld dafür. Es sei die vernünftigste Lösung.

Das sieht Stadtrat Fritz Bösche (parteilos) ganz anders. "Da können wir das Grundstück ja gleich verschenken." Er gehörte zu den Initiatoren, die das Waldbad mit retten wollten. Ihm wurde auch sehr unwirsch das Wort genommen als er unter den Tagesordnungspunkt "Anfragen" wissen wollte: "Gibt es Unregelmäßigkeiten bei der Kurtaxe?" Den Gerüchten zufolge gehe es um Außenstände von rund 5 000 Euro. Das Thema gehöre nicht in die Ratssitzung reagierte Bernd Ehrenberg (Freie Wähler) heftig. Auch Franke zeigte sich ungehalten. Auf Nachfrage der MZ erklärte er, dass ihm von Außenständen nichts bekannt sei.

Auch in Sachen Eigenbetrieb, den die Stadt seit Jahresbeginn führt, forderte Bösche, endlich eine Bilanzeröffnung auf den Tisch zu legen. Der gegenwärtige Zustand "bietet Raum für wilde Spekulationen", brachte er seinen Unmut zum Ausdruck. Man könne es nicht immer der Verwaltung anlasten, dass noch keine konkreten Zahlen vorliegen.