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Differenziertes Bild bei Straftaten

Von FRANK SCHEDWILL 07.10.2008, 16:26

SANGERHAUSEN/MZ. - In Eisleben sanken die Zahlen um 248 auf 1188. In Hettstedt war dagegen ein Anstieg um 72 zu verzeichnen. Dort nahm die Kripo insgesamt 826 Straftaten auf. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik des ersten Halbjahres hervor, die Polizeichef Mario Schwan am Montagabend in der Sitzung des neuen Kreis-Polizeibeirats vorstellte.

Bei der Gewaltkriminalität, die u.a. Körperverletzungsdelikte umfasst, liegen Sangerhausen und Eisleben mit je 40 Fällen an der Spitze. In Hettstedt gab es 26. Auf dem vierten Platz landeten die Orte der in Kelbra ansässigen Verwaltungsgemeinschaft "Goldene Aue" mit 16.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der so genannten Straßenkriminalität (Raub, Sachbeschädigung) sowie bei den besonders schweren Diebstählen. Auch hierbei liegen die drei großen Städte vorn. Allerdings rangiert das deutlich kleinere Hettstedt bei der Straßenkriminalität mit 183 Fällen noch vor Eisleben (172).

Laut Schwan hat die Polizei aber darauf reagiert. So seien in Hettstedt die gemeinsamen Streifen von Ordnungsamt und Polizei intensiviert worden. Hauptaugenmerk liege hierbei auf der Innenstadt und den Wohngebieten links und rechts der B 180.

Sorgen bereitet den Beamten auch die Unfallentwicklung im Landkreis. Zwar gingen die Unfallzahlen und die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten im ersten Halbjahr zurück, dafür waren aber wesentlich mehr Verkehrstote zu beklagen. Insgesamt verloren in den ersten sechs Monaten 2008 zehn Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur vier gewesen. Mittlerweile sind bereits 17 Verkehrstote zu beklagen.

Die Polizei ist deshalb dabei, eine Analyse der schweren Unfälle zu erarbeiten. Ziel sei es, Geschwindigkeitskontrollen zielgenau an den Schwerpunkten durchzuführen, sagte Schwan: "Wenn wir dort die zu schnellen Fahrer erreichen, ist allen geholfen."

Außerdem soll die Präventionsarbeit ausgebaut werden. Neben jungen Fahrzeugführern wollen die Beamten verstärkt auch ältere ansprechen. Hintergrund: Bei der Auswertung der tödlichen Unfälle ist den Beamten besonders ein Aspekt aufgefallen: Sieben Mal waren die Verursacher älter als 47 Jahre. Schwan: "In einigen Fällen haben wir auch Anhaltspunkte dafür, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht auszuschließen waren. Ziel sei es, Ältere anzuregen, über ihre Leistungsfähigkeit sowie mögliche Risiken im Straßenverkehr nachzudenken und gegebenenfalls auch mit ihrem Hausarzt zu sprechen, so Schwan.

Beibehalten will die Polizei die Zusammenarbeit mit den Verkehrswachten Mansfelder Land, Hettstedt und Sangerhausen. Sie habe sich gerade bei der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen gut bewährt, sagte Schwan.

Landrat Dirk Schatz (CDU) regte in der Sitzung an, noch einmal über die Zuschüsse an die drei Vereine nachzudenken. Im Rahmen des beschlossenen Konsolidierungsprogramms waren auch den Verkehrswachten Gelder gestrichen worden.