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Burgruine Burgruine: Ins Innere des alten Bergfrieds geklettert

Von Burkhard Zemlin 11.05.2003, 17:27

Bornstedt/MZ. - Der Heimatverein Wolferode hatte sich angemeldet beim Heimatfestverein Bornstedt, der den Gästen am Sonnabend die Tür zum 33 Meter hohen Turm öffnete. Frau Drescher genügte allerdings ein Blick auf die schmale steile Treppe, um zu entscheiden, dass sie nicht mit hinauf klettern wird. Mathias Jäkel hingegen wäre am liebsten bis ganz hinauf gekraxelt, aber Udo Tichatschke schüttelte den Kopf.

Nur einmal im Jahr wagen Mitglieder des Heimatfestvereins den nicht eben einfachen Aufstieg. "Vor dem Heimatfest gehen wir hoch, um die Fahne zu hissen", sagte Tichatschke. Aber auch der Aufstieg bis zum reichlich zehn Meter hoch gelegenen früheren Eingang zum Turm hat es in sich. Tichatschke erläuterte, dass dieser Zugang ursprünglich nur über eine

Brücke zu erreichen war, die diesen letzten Zufluchtsort mit dem Palas, dem Wohngebäude der Burg, verband. Vom Palas sind noch Treppenstufen zu erkennen, die lange von Erde bedeckt waren.

Der Zugang zum Turm hat seine eigene Geschichte. Tichatschke: "Im Jahr 1843 hat man acht Wochen gebraucht, um die die vier Meter starke Mauer zu durchbrechen." Damals wurde der Turm begehbar gemacht und das bis dahin offene Bauwerk mit etwa 7000 Ziegelsteinen überwölbt. Keine 100 Jahre haben die Holztreppen hinter den Mauern dem Zahn der Zeit stand gehalten, dann blieb nichts anderes übrig, als sie für die Öffentlichkeit zu sperren. Nutznießer sind Eulen und Turmfalken, die seit 1932 die alten Kaminzüge der oberen Stockwerken allein nutzen.

Im Bergfried begrüßte der elfjährige Norman Hahnemann die Gäste und machte auf das enge Verlies tief unten im Turm aufmerksam. Nein, unten gewesen ist er noch nicht, sagt er. Und er hat auch kein Verlangen, sich an einem Seil 13 Meter hinabzulassen. Nur 1,20 Meter im Quadrat misst das Loch, von dem man früher glaubte, dass es mit der Außenwelt verbunden sei. "Da ist nichts mit einem unterirdischen Gang", so Tichatschke, der 1976 mit dabei war, als das Verlies aufgeräumt und Licht gelegt wurde. Unten auf dem Grund fand er lediglich eine Lanzenspitze.