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BST-Leute schon in 20 Meter Tiefe

Von PETER LINDNER 19.11.2008, 16:13

NIEDERRÖBLINGEN/MORUNGEN/MZ. - Und so mutmaßte Gerhard Jost, Dezernatsleiter Altbergbau des Landesamtes für Geologie in Stassfurt, dass sich unter der Straße ein alter Schacht befindet, der eingebrochen sei.

Immerhin sind auf einer Karte drei alte Kupferschieferschächte, jede Menge Pingen und mehrere Halden verzeichnet. Der Mann hatte Recht.

Zwar wurden auch so genannte Karst-Erscheinungen nicht ausgeschlossen, die durch starken Regen ausgelöst werden können, Spezialisten fanden schließlich heraus, dass es sich um tatsächlich um Hinterlassenschaften des Altbergbau handelt. Mindestens 200 Jahre alt seien die Schächte, sagen die Fachleute.

Mittlerweile dürfte auch der Streit um die Übernahme der immensen Kosten zwischen Landesbauamt und Bergbehörde beilgelegt sein. Auftraggeber ist der Landesbetrieb Bau. Über die Höhe der Kosten wolle man sich noch nicht äußern. "Das wissen wir erst, wenn die Reparatur fertig ist", hieß es vorsichtig. Inzwischen haben Bergleute von BST Niedröblingen einen Schacht geteuft, der schon eine Tiefe von rund 20 Meter hat.

"Täglich holen wir so um die zehn Kubikmeter Gestein aus dem Schacht", sagt Detlev Freudenberg, der mit Hartmut Löffler und Klaus-Dieter Franke sowie Bauleiter Ralf Hermet den Erdfall erkundet, freilegt und später verfüllt.

Rund 60 Meter müssen sich die BST-Leute - allesamt früher im Bernard-Koenen-Schacht I in Niederröblingen beschäftigt - wahrscheinlich in die Tiefe arbeiten, ehe sie auf festen Boden stoßen. Der soll dann als Widerlager für die Betonfüllung dienen.

Überraschungen sind freilich nicht ausgeschlossen. Denn immer wieder stoßen die Bergleute auch auf Hohlräume. So berichtet BST-Chef Bernd Aberle, dass seine Leute in acht Meter Tiefe noch Reste des alten Straßenbelags gefunden habe. "Da ist noch viel in Bewegung", ist sich Aberle sicher.

Eine ähnliche Baustelle betreuen die Männer aus Niederröblingen übrigens in der Nähe der Gemeinde Rübeland an der Bundesstraße 27. Das Problem dort, sei aber etwa drei Nummern größer, sagte Aberle.