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Breitenbach Breitenbach: Weiter Streit über Umbauplan

Von FRANK SCHEDWILL 31.07.2014, 09:00
Gabriele Liebau hilft der 82-jährigen Alice Pichl nach einer Veranstaltung die steile Treppe aus dem Gemeinschaftsraum im Obergeschoss hinab.
Gabriele Liebau hilft der 82-jährigen Alice Pichl nach einer Veranstaltung die steile Treppe aus dem Gemeinschaftsraum im Obergeschoss hinab. ARCHIV Lizenz

BreiteNbach/MZ - Der Streit über den Umbau des Dorfgemeinschaftshauses in Breitenbach geht weiter. Trotz Protesten aus dem Ortsteil favorisiert die Stadt den Einbau eines Fahrstuhles in das frühere Feuerwehrdepot. Damit soll der im Obergeschoss liegende Gemeinschaftsraum für ältere Menschen besser nutzbar werden. Die andere Variante, der Umbau des Erdgeschosses, würde deutlich teurer, teilte Stadtsprecherin Marina Becker auf Anfrage mit.

Hintergrund: Bisher müssen die Senioren eine steile Treppe erklimmen, wenn sie Veranstaltungen im Gemeinschaftsraum besuchen wollen. Für viele der oftmals gehbehinderten alten Leute ein fast unüberwindliches Hindernis.

Keine Gegenliebe

Doch im Ort stößt der Aufzug nicht auf Gegenliebe. Insbesondere die Volkssolidarität (VS) läuft Sturm dagegen. Gabriele Liebau, die Vorsitzende der VS-Ortsgruppe, hat zwar nichts gegen den Umbau des Hauses. Er ist nach ihrer Meinung längst überfällig. „Seit vier Jahren werden wir immer wieder vertröstet“, sagte sie. Sie fragt aber, ob der Aufzug wirklich die beste Lösung darstellt. „Durch den Einbau des Fahrstuhls geht im Gemeinschaftsraum unter dem Dach wertvoller Platz verloren.“

Der Raum könne am Ende von weniger Menschen als bisher genutzt werden. Ohnehin sei seine Kapazität schon heute auf 35 bis 40 Leute beschränkt. Außerdem fehle dort ein zweiter Fluchtweg. Liebau plädiert deshalb dafür, die untere Etage des Hauses zu einem Gemeinschaftsraum auszubauen. Derzeit haben im Erdgeschoss Bauhofmitarbeiter ihr Domizil. Nehme man den Raum, in dem früher das Feuerwehrauto stand, habe man genug Platz.

Die VS-Chefin spricht von 60 bis 80 Gästen, die man dort gut unterbringen könnte - ein wichtiges Argument auch bei großen Familienfeiern. Bei schönem Wetter könne sogar angrenzend im Freien weiter gefeiert werden, wenn man das Rolltor öffne.

Liebau hat deshalb eine Unterschriftensammlung gestartet und die Listen Mitte Juni im Sangerhäuser Rathaus übergegeben. „Eine Reaktion darauf gab es bisher nicht“, sagte sie. Dabei hatten immerhin 64 der 200 Breitenbacher Einwohner unterschrieben. Stadtsprecherin Becker betonte dagegen, dass die Stadt bei der schlechten Finanzlage auf die Kosten gucken müsse. Konkrete Zahlen zu den Aufwendungen für die einzelnen Varianten nannte sie nicht.

Kostengründe

Die Verwaltung verweist auch darauf, dass Breitenbachs Ortsbürgermeisterin Cornelia Liebau (CDU) den Einbau des Fahrstuhls befürworte. Liebau bestätigte das. „Allerdings nur aus Kostengründen“, sagte sie. Bevor Breitenbach gar nichts bekomme, sei ihr der Fahrstuhl lieber. Nach Angaben der Bauverwaltung sind 70.000 Euro für den Umbau des Hauses im Haushalt für dieses Jahr eingeplant. Am 11. September soll es im Breitenbacher Ortschaftsrat nun noch einmal eine Diskussion zum Thema geben.

Der Ort gehörte früher zur Herrschaft der Grafen zu Stolberg und war ein Dorf im Amt Wolfsberg der Grafschaft Stolberg-Roßla. Im Jahr 1819 lebten dort 273 Einwohner.

Die Stadt plant, in der Versammlung beide Varianten samt Kosten vorzustellen. „Ich hoffe es gelingt uns, die Vorbehalte gegen den Fahrstuhl abzubauen“, sagte Torsten Schweiger, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen, gestern Nachmittag. Da der Aufzug im Treppenhaus eingebaut werde, gehe kein Platz verloren. Und: „Der Umbau des Erdgeschosses ist leider nicht zu finanzieren.“

Die Fassade des Dorfgemeinschaftshauses in Breitenbach: Viele Einwohner würden künftig lieber den rechten Teil des Erdgeschosses für Veranstaltungen nutzen.
Die Fassade des Dorfgemeinschaftshauses in Breitenbach: Viele Einwohner würden künftig lieber den rechten Teil des Erdgeschosses für Veranstaltungen nutzen.
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