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Brandübung in Holdenstedt Brandübung in Holdenstedt: Feuerwehren trainieren in Grundschule

Von Susann Salzmann 09.10.2015, 16:22
Die Feuerwehren trainierten den Ernstfall in der Grundschule Holdenstedt
Die Feuerwehren trainierten den Ernstfall in der Grundschule Holdenstedt Susann Salzmann Lizenz

Holdenstedt - Da hat die Nebelmaschine ganze Arbeit geleistet: In den Fluren des Hauptschulgebäudes der Grundschule Holdenstedt steigen vermeintliche Rauchwolken auf. So dicht, dass die Atemschutzgeräteträger Oliver Lenzewski und Tobias Cichos kaum die eigene Hand vor Augen sehen. Zumindest solange sie stehen. Denn in gebückter Haltung können die Feuerwehrleute ihren Weg durch die Schwaden finden.

In einem Übungsszenario proben insgesamt zwölf Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Holdenstedt, Liedersdorf und Beyernaumburg erstmals gemeinsam den Ernstfall. Das Fazit, dass der Liedersdorfer Einsatzleiter Thomas Schröder zieht, ist weitestgehend positiv. So habe das menschliche Zusammenspiel hervorragend funktioniert. Verbesserungswürdig sei einerseits die Schnelligkeit, andererseits die bessere Kenntnis der Einsatztechnik der mitausrückenden Wehren. Ansonsten verläuft der Einsatz reibungslos. Etwa zwanzig Minuten nach Erklingen der Sirene findet das Spektakel an der Grundschule auch schon sein Ende. Nicht ohne kritische Anmerkungen der Feuerwehrleute selbst: „Im Ernstfall ist es vermutlich sicherer, die Schüler bleiben im Klassenraum, weil es doch eine sehr starke Rauchentwicklung selbst bei der Nebelmaschine gegeben hat“, meint Holdenstedts Wehrleiter Lenzewski. Eine Auswertung mit der Schulleiterin Dagmar Sefrin stehe noch bevor. Doch auch sie sieht es genauso wie der Holdenstedter Feuerwehrmann.

Mit Atemschutzausrüstung ist Lenzewski als Erster in das Gebäude gegangen und hat ebenfalls mit dem eingeschränkten Sichtfeld zu kämpfen. Sefrin sei außerdem froh, dass der Übungsalarm diesmal mit den Wehren zusammen stattgefunden hat. „Ohne Rauchsimulation haben wir es auch schon in 1,30 Minuten mit den Schülern auf den Sammelplatz geschafft“, erzählt sie. Aktuell haben die rund 70 Schüler und ihre Lehrkräfte mit 1,42 Minuten knapp eine Viertelminute mehr gebraucht.

Natürlich, das muss dem Übungsalarm zugestanden werden, haben keine realistischen Bedingungen zugrunde gelegen. Schließlich würden im Ernstfall immer noch die Allstedter Kameraden benachrichtigt. Damit stünden mehr Einsatzkräfte zur Verfügung, die das Problem in kürzerer Zeit lösen könnten. Bei der aktuellen Übung habe man darauf verzichtet. „Jeder weitere Kamerad hätte dann von der Arbeit freigestellt werden müssen und Dienstausfall müsste gezahlt werden“, begründet Schröder die Entscheidung.

Über Steckleitern wird mit einem 15 Kilogramm schweren Dummie eine Personenrettung aus dem ersten Obergeschoss simuliert. Die Einsatzkraft klettert die Leiter hinauf, wo ihm der Dummie von Tobias Cichos in die Hände gegeben wird. Mit dem rechten Arm die zu rettende Person festhaltend und an den eigenen Körper drückend wird der Dummie gerettet und kommt schließlich auf einem Tragetuch zum Liegen.

Wie realistisch ist eine solche Rettung im Ernstfall? Eine konkrete Antwort gibt es darauf zwar nicht. Einsatzleiter Schröder räumt jedoch ein, dass diese Variante alles andere als „optimal“ sei. Im Ernstfall, sagt er, könne man bis zu sechs Rettungsleitern parallel an die Fenster der Flure oder Klassenräume anstellen. Außerdem: „Den Dritt- oder Viertklässlern ist es vielleicht schon zuzumuten, unter Hilfe selbstständig die Leiter herunterzuklettern“, überlegt Lenzewski.

Es fehle schlicht und einfach der zweite Rettungsweg, meint Dagmar Sefrin. Dazu zähle ein Wanddurchbruch mit einer Verbindungstür der zwei Klassenräume im Obergeschoss des Hauptgebäudes sowie sowie im hinteren Hausbereich eine Tür, die zu einer Rettungstreppe führe. Derzeit liege das Vorhaben erneut auf Eis. Aus Kostengründen. (mz)