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Zwei güldene Tafeln erinnern an Reubke

Von Frank Ruprecht 13.12.2005, 15:42

Hausneindorf/MZ. - "Die Tafeln sollen an das über 80-jährige Schaffen der Orgelbauerfamilie Reubke erinnern", sagte Pastorin Gudrun Schlegel zur Enthüllung. Denn die Reubkes hätten viel Gutes für Hausneindorf gebracht. Schließlich wurden in der Werkstatt über 200 Orgeln gebaut, die weltweit geliefert wurden. Adolf Reubke, der eigentlich in Halberstadt geboren wurde, ist maßgeblich an der Veränderung des Instrumentes beteiligt und entwickelte die Kastenlade. Diese Erfindung wurde von dessen Sohn Emil Reubke (1836-1884), der die Werkstatt 1875 von seinem Vater übernahm, perfektioniert. Nach 1884 bis 1923 führte der berühmte Ernst Röver die Orgelbauwerkstatt weiter.

Finanziert wurden die insgesamt 200 Euro teuren Tafeln von der evangelischen Kirchengemeinde und den Gemeinderäten Hausneindorfs, die ihr Sitzungsgeld spendeten. Schon im Juni wurde in der Kirche des Ortes eine mit alten Gegenständen und schriftlichen Dokumenten aufgebaute Ausstellung, die von zwei Ein-Euro-Kräften vorbereitet wurde, über das Schaffen der Orgelbauerfamilie eröffnet.

Aus diesem Anlass gab es auch ein Orgelkonzert mit einer Reubke-Sonate - vom erstgeborenen Sohn Julius (1834 - 1858). Julius galt als einer der besten Liszt-Schüler und als unwahrscheinlich begabter Komponist seiner Zeit. Und weil die Sonate ein sehr anspruchsvolles Stück ist, war es schwer, jemanden zu finden, der es bei dem Konzert auch spielen kann. Doch Oliver Stechbarth, Kirchenmusiker aus Mühlhausen, hatte eine von Reubke geschriebene Sonate als Examensstück gespielt und übernahm am 5. Juni die Aufführung in der Petri-Kirche.