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Viel Platz für Eule und Co.

Von petra korn 15.08.2013, 17:30
Hier soll der Falkenhof entstehen.
Hier soll der Falkenhof entstehen. Chris Wohlfeld Lizenz

Güntersberge/MZ - Der Anruf erreicht Wolfgang Mursa, als er gerade in Güntersberge eingetroffen ist: Sabine Eckart hat einen jungen Mauersegler gefunden, der vermutlich aus dem Nest gefallen ist und es nicht schafft, loszufliegen. Ob Wolfgang Mursa helfen könnte? Der Falkner, der seit neun Jahren mit seinem Falkenhof auf der Burg Regenstein arbeitet, kann. Noch hilft er solchen Tieren quasi ehrenamtlich. Mit seinem neuen Projekt, das ihn nach Güntersberge geführt hat, will er aber auch eine richtige Auffangstation einrichten - „mit Quarantänestation, so wie es vorgeschrieben ist“, sagt Mursa. Entstehen soll In Güntersberge auf dem Gelände der ehemaligen Polytechnik-Schule ein neuer Falkenhof mit viel Platz für Habicht, Falke, Eule und Co., einem Angebot wie auf dem Regenstein und einer ganzen Menge mehr.

Auf der Burg Regenstein, auf der er auch weiterhin präsent sein wird, gibt es nur bedingt Platz, sagt Wolfgang Mursa. „Es ist ein Denkmal, und man kann nicht so bauen, wie man möchte.“ Der Falkner, der schon als Jugendlicher mit der Arbeit mit Greifvögeln begonnen hat und mittlerweile 38 Jahre im Beruf ist, möchte aber nicht nur in der Saison, sondern das ganze Jahr über öffnen. Neben Flugschauen, die auch von Ostern bis Oktober stattfinden werden, soll ganzjährig ein Tierpark besucht werden können, in denen es neben den Greifvögeln in Volieren auch einen Streichelzoo geben soll. Zudem züchtet der Falkner derzeit Greifvögel auf seinem Grundstück in Drübeck: Falken, Adler, Geier, Eulen, Habichte, alles Tiere, die er auch in seiner Flugschau zeigt. „Es ist immer schlecht, wenn man so zerstückelt ist“, sagt Wolfgang Mursa. Daher suche er „schon so lange, wie ich auf der Burg Regenstein bin, nach einem Grundstück, wo ich alles unter einen Hut bringen kann: die Zucht, die Flugschauen, eine Saison das ganze Jahr über und eine staatliche Vogelauffangstation“.

Das Grundstück in Güntersberge entdeckte er beim Ausfahren seiner Werbung, erzählt der Falkner. 50 000 Quadratmeter groß, ein abfallendes Gelände, ein wieder ansteigender Hang gegenüber, das Gebäude mit großen Räumen - das sei „ideal. Das passt alles.“ Inzwischen hat er bereits begonnen, das Areal - „das war schon wie ein Dornröschenschloss, alles zugewuchert“ - zu beräumen, einen neuen Zaun zu setzen und Anpflanzungen vorzunehmen. „Als nächstes kommt die Wasserleitung.“ Stück für Stück will Wolfgang Mursa das Grundstück umgestalten. Das Gebäude bleibt erhalten und wird hergerichtet. In den großen Räumen soll ein Museum entstehen, das zugleich auch als Ausweichmöglichkeit bei schlechtem Wetter dienen soll. „Den einen oder anderen Vogel kann man auch in das Gebäude mit hineinnehmen.“ Im Keller wird die Auffangstation eingerichtet - „da ist genug Platz“, sagt der Falkner. „Und ich werde dann auch hier wohnen.“

Auch für das Gelände hat Wolfgang Mursa ganz konkrete Pläne: Dort kommen Tribünen hin für die Zuschauer, verweist er auf den Bereich hinter der Baumreihe, wo sich der Blick ins Land öffnet. Auch die Plätze, wo Streichelzoo, Spielplatz, der große Teich für die Weißkopfseeadler - „Das wird eine Augenweide“ - oder Stellflächen für Wohnmobile entstehen sollen, sind längst festgelegt. Und natürlich die großen Volieren für die Greifvögel. „Ein großer Teil richtet sich an Menschen, die gern Eulen sehen. Und das gibt es bei mir hautnah“, sagt Wolfgang Mursa, der sein neues Angebot so gestalten möchte, „dass die Leute nicht nur fünf Minuten hier sind“.

Vorgenommen hat sich der Falkner, das Areal in Güntersberge, das unter „Falkenhof/Harz“ - wie auf dem Regenstein - mit dem Zusatz „Eulenwelten“ firmieren soll, im Jahr 2015 zu eröffnen. Um Zuspruch ist ihm nicht bange. „Ich bringe ja Publikum mit.“ Und zum anderen gibt es in Güntersberge das Kinder- und Erholungenzentrum (Kiez), das alljährlich viele Gäste zählt.