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Urmel vor dem König gerettet

Von Andreas Bürkner 09.07.2008, 16:03

Ballenstedt/MZ. - Ähnlich wie ihm ging es auch den Besuchern, die aus dem vielseitigen Angebot wählen mussten - lieber zum Kabarett, Tanz und Theater oder doch lieber Musik, Chemie und Sprachen?

Zunächst aber wurde der grüne Pavillon eröffnet, zu dem vor vier Jahren Sabrina Leder die Idee lieferte und die Künstler Esther Brockhaus und Marcus Hennig ein Modell entwickelten. "Nach Klärung aller Formalitäten und der Finanzierung konnten wir es endlich umsetzen", dankten die Kunsterzieherinnen Elke Ramdohr und Sabine Herm vor allem den Firmen Wegener und Remmers für die Materialspenden, dem örtlichen Bauhof und der Ostharzer Volksbank für die große Unterstützung. "Er soll auf dem Schulhof Rückzugsmöglichkeit und Ruhepunkt zugleich sein", wünschte sich auch Sabrina, welche sich in diesem Jahr mit dem Abitur von der Schule verabschiedete.

Im Kabarett "Kreisliga - dämlich" kämpfte der Trainer eines Mädchenfußballteams vergeblich gegen die Marotten der weiblichen Kickerinnen an, die Tanzmädchen bildeten einen Reigen zur Eröffnung des neuen Pavillons. Bei Einzelauftritten auf der Aulabühne zeigten sich Ausdruck und reife Kreativität bei den Jüngsten aus Klasse 5. Den Unterschied von Pilgern oder Wandern machten die Schüler auch in ihren Präsentationen deutlich. Einerseits pilgerten sechs Religionsschüler in drei Tagen zum Kloster Helfta bei Eisleben, "das waren 63 Kilometer", wie Franziska Fischer aus der 11. Klasse am eigenen Leib spürte. Auf der anderen Seite erkundeten zwei andere Gruppen die nähere Umgebung, wanderten im Bodetal oder an der Teufelsmauer. Statt gefühlsbetonter Erfahrungen, wie sie erstere beschrieben, wurden deshalb zur Ausstellung verstärkt Fotomotive genutzt.

Diese boten andere rund ums Thema Holz, zeigten die Entwicklung eines Samens zum Baum und Bilder von kurios gewachsenen Stämmen. Zu Ergebnissen der "eigenverantwortlichen Arbeit" (evA) eines ganzen Schuljahres, wie Sabine Herm ein weiteres Schulmotto beschrieb, gehörten die Hauspässe. "Mit dem Projekt 'Denkmal aktiv' wollen wir die jungen Leute für das Weltkulturerbe begeistern", ergänzte Ramdohr, "sie sollen sich mit Bauwerken aus ihren Heimatorten befassen." Obwohl aus Ballenstedt neben der Nikolaikirche mit dem Badehaus (100 Jahre) und der Brinkmeierschule (130 Jahre) sogar gleich zwei Jubiläumsgebäude darunter waren, spannte sich der Bogen bis hin nach Dankerode.

Den krönenden Abschluss des Festes bildete die Aufführung des Theaterstücks "Urmel aus dem Eis" - eine zauberhafte Adaption der Figuren von der Augsburger Puppenkiste. In mühevoller Kleinarbeit hatten die Lehrerinnen Silvia Edler und Bettina Sarapatta mit den Kindern Texte einstudiert und Lieder geprobt, die Eltern halfen beim Anfertigen der knallbunten Kostüme.

Dem jagdgierigen König (Johanna Wolf) begegneten die Tiere (Marie-Luise Reuß, Anna Schwintek, Hans-Marius Lüttich, Hanna Schnurre, Monique Häder und Klara Brockhaus) mit List und Einigkeit, um das Urmel (Jannis Rohde) zu retten - mit doppeltem Erfolg, wie auch der Applaus bewies.