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Stefan Aust in Quedlinburg Stefan Aust in Quedlinburg: Ex-"Spiegel"-Chef berichtet über Hitlers ersten Biografen

Von Petra Korn 13.03.2017, 13:45
Stefan Aust
Stefan Aust dpa/Gabbert

Quedlinburg - Eine Lesenacht für die Jüngsten, Literatur im Kino, Autorenlesungen, „Rappen mit Doppel-U“ oder Kreativangebote: Was vor 17 Jahren mit einer Idee begann, um Kindern und Jugendlichen das Medium Buch wieder näher zu bringen, hat sich zu einem Angebot entwickelt, das Interessantes für alle Altersgruppen bereithält.

Mehr als 25 Veranstaltungen geplant

Mehr als 25 verschiedene Veranstaltungen bietet der 17. Quedlinburger Bücherfrühling vom 14. März bis zum 26. Mai. „Wir haben einen sehr schönen Bücherfrühling“, freut sich Anne Riedel vom Kinder- und Jugendbüro der Stadtverwaltung Quedlinburg mit Blick auf das Programm der Angebotsreihe, die „wahrgenommen wird in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus“.

Die Stadt Quedlinburg gehört ebenso wie das Kulturzentrum Reichenstraße, die Buchhandlungen Pfeifer und Gebecke und vielen weitere Beteiligte auch in diesem Jahr zu den Organisatoren.

Einiges, was die Quedlinburger und ihre Gäste erwartet, stellten Vertreter der Organisatoren jetzt ganz nah am Buch vor: mitten in der Buchhandlung Gebecke.

Stefan Aust stellt aktuelles Buch vor

Diese präsentiert auch die diesjährige Eröffnungsveranstaltung, „ein richtiger Paukenschlag“, wie Anne Riedel sagt. Am 14. März, 19.30 Uhr, liest Stefan Aust, Journalist und Autor, im Palais Salfeldt aus seinem aktuellen Buch „Hitlers erster Feind – der Kampf des Konrad Heiden“.

Es sei, sagt Jens Jürgens von der Buchhandlung Gebecke, „ein unglaublich interessantes Buch über einen unglaublich interessanten Mann“. Heiden habe bereits 1936/37 eine zweibändige Hitler-Biografie herausgebracht.

Die Lesung mit Aust - von 1994 bis 2008 war er Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, seit 2014 ist er Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“ - ist eine von insgesamt vier, die die Buchhandlung in diesem Jahr präsentiert.

Eine weitere ist zum Beispiel die mit Shahak Shapira, der in „Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde“ über seine Jugend als Jude in Sachsen-Anhalt und die Geschichte seiner Familie schreibt und dabei ebenso komisch wie ernst Themen wie Rassismus aufgreift.

Papiermühle ist ganz neu dabei

Neu dabei ist in diesem Jahr die Papiermühle Weddersleben. „Papier - der Stoff, aus dem die Bücher sind“ heißt das Kreativangebot, zu dem das Papier-Mobil bei vier Terminen an unterschiedlichen Standorten Station machen wird.

„Vermittlung von Papierhistorie ist meine Passion“, so Kay Förster von der Papiermühle.

In den Workshops möchte er die Geschichte der Papierherstellung wie des Drucks näherbringen. Ergebnisse sollen am 4. Mai beim Europaaktionstag unter dem Motto „Wir gestalten unsere Stadt“ auf dem Marktplatz präsentiert werden.

Chris Wohlfeld

Kay Förster wird an vier Terminen Interessierte in die Geheimnisse der Papierherstellung einführen, da Bücher ja auch aus Papier gemacht werden. Auftakt ist der 24. April von 10 bis 14 Uhr auf dem Quedlinburger Markt.

Autorenlesung zu Geschichtsthemen

Um Geschichte geht es auch bei den von der Buchhandlung Pfeifer präsentierten Veranstaltungen: „Wir haben zwei Autorenlesungen geplant“, sagt Birgit Meinicke, Mitarbeiterin in der Buchhandlung.

So wird Sabine Ebert am 17. März im Bildungshaus Carl Ritter ihr gerade erschienenes Buch „Schwert und Krone - Meister der Täuschung“ vorstellen. In ihrem neuesten Projekt widmet sich die in Aschersleben geborene Autorin historischer Romane der Barbarossa-Ära, so Birgit Meinicke.

Um die jüngere Geschichte geht es eine Woche später, wenn Titus Müller aus seinem, sich um den 17. Juni 1953 drehenden Roman „Der Tag X“ liest. Schon traditionell werden zudem rund um den Welttag des Buches Schulklassen in die Buchhandlung Pfeifer eingeladen.

„Wir möchten versuchen, den Kindern die Schwellenangst zu nehmen. Sie haben die Möglichkeit, Bücher anzufassen, Bücher kennenzulernen“, sagt Birgit Meinicke.

Julia Siebeschuh ist wieder dabei

Freude am Lesen erhalten oder wecken, das möchte auch die zur Kreisvolkshochschule Harz gehörende Kreisbibliothek. Dafür, so Geschäftsführerin Gerlinde Schöpp, gibt es die Veranstaltungsreihe „Leseratte“, bei der Schauspielerin Julia Siebenschuh Kindern vorliest.

Zum Angebot der Bibliothek gehören auch eine Lesung mit Kurt Berge, Autor aus Wernigerode, dessen Roman auf dem Leben einer ebenfalls in Wernigerode lebenden Journalistin basiert, sowie „wieder ein Highlight“, so Gerlinde Schöpp.

Im Luther-Jahr steht bei „Ottilie Müntzer - Der Regenbogen endet nicht“ die Frau Thomas Müntzers im Mittelpunkt, der ein Weggefährte Luthers war. Lesen werden hier die Autorin Vicky Spindler und Schauspieler Daniel Minetti. „Darauf freuen wir uns schon sehr“, so Gerlinde Schöpp.

Puppenspiel kommt auf die Bühne

Zum vierten Mal dabei ist der Verein „Theaterlandschafft“ aus Friedrichsbrunn. „Es ist für uns immer eine große Freude“, sagt Kerstin Dathe. In diesem Jahr wurde die Neuproduktion „Die sieben Geißlein“ vorbereitet; der Märchenklassiker, auf liebevolle Art und Weise erzählt, kommt als Puppenspiel für Kinder und Familien auf die Bühne. Gezeigt wird es am 8. April im Kulturzentrum Reichenstraße, sagt Kerstin Dathe.

Ganz persönlich freut sie sich über ein weiteres Angebot beim Bücherfrühling: die Autorenlesung „Zwischen Cremetörtchen und Fettnäpfchen: Die wirklich ganze Wahrheit über die lustigste Frau Sachsens“ mit Schauspielerin Katrin Weber. „Katrin Weber ist einer der Gründe, warum ich Schauspielerin geworden bin“, sagt Kerstin Dathe.

Der Bücherfrühling wird auch in diesem Jahr durch das Land Sachsen-Anhalt, den Landkreis Harz und das Jobcenter Harz gefördert.

Das komplette Programm ist in Faltblättern zu finden bzw. im Internet unter www.bücherfrühling.de. (mz)