Kurzentrum Bad Suderode : Kurzentrum Bad Suderode : Stadt pocht auf ihr Geld

Quedlinburg/Bad Suderode - „Wir freuen uns über jede Unterstützung, die der Investor bekommen kann, um das Projekt umzusetzen.“ Das erklärte Quedlinburgs Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) zu der Nachricht, dass der Eigentümer des Kurzentrums Bad Suderode nach eigenen Angaben einen neuen Partner hat.

Zudem gehe die Stadt davon aus, „dass das dazu beiträgt, dass unsere offenen Forderungen beglichen werden können“, sagte Frank Ruch der MZ.

Die European Special Properties GmbH ist Eigentümerin des seit 2013 geschlossenen ehemaligen Kurzentrums.

Sie hat Pläne vorgestellt, wonach ein neues Hotel gebaut, der Spa-Bereich umgestaltet sowie auf einer zusätzlich erworbenen Fläche eine Tiefgarage und seniorengerechte Wohnungen errichtet werden sollen.

Nach eigenen Angaben will das Unternehmen dafür 30 Millionen Euro investieren.

Torsten Müller, Geschäftsführer der European Special Properties GmbH, hatte jetzt gegenüber der MZ erklärt, dass es einen neuen Partner gebe.

Dieser stelle das Geld zur Verfügung, „das jetzt benötigt wird für die Baugenehmigung und die Anschubfinanzierung“, so Müller.

Auch für die Forderungen der Stadt?

Wie Frank Ruch sagte, hat diese ihre „Stillhalteposition gegenüber dem Eigentümer und Investor aufgegeben. Das heißt, wir machen jetzt unsere Forderungen massiv geltend“.

Dabei gehe es um Grundsteuern und Straßenreinigungsgebühren, erläuterte der Oberbürgermeister.

„Wir haben bisher stillgehalten, weil wir davon ausgehen, dass der Eigentümer der Bezahlung der nicht in Frage stehenden Forderungen nachkommen wird.“

Der ausstehende Geldbetrag sei „nicht haushaltsgefährdend“, erklärte Frank Ruch. Er sei „aber so beachtlich“, dass die Forderung jetzt nicht mehr liegengelassen werden könne - „auch im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes“ gegenüber jedem anderen, der Steuern und Gebühren zahlen müsse, unterstrich der Oberbürgermeister. Konkrete Zahlen nannte er nicht.

Torsten Müller bestätigte, dass es offene Forderungen gibt. „Das wird alles nächste Woche bezahlt“, sagte der Geschäftsführer. Das werde der neue Partner übernehmen.

Wie Müller weiter sagte, habe aber nicht nur die Stadt Ansprüche gegen die GmbH. „Wir haben auch offene Forderungen“, so der Geschäftsführer: Die Stromversorgung für den städtischen Kurpark und den Felsenkeller sei über das Kurzentrum erfolgt.

Weil der Stromverbrauch „unerklärlich hoch“ gewesen sei - „wir haben den Verbrauch im Kurzentrum auf ein Minimum heruntergefahren“ - habe es auch Streit mit dem Versorger gegeben und die Stromrechnung sei deshalb nicht bezahlt worden, so der Geschäftsführer.

Dass Strom aus dem Kurzentrum weiter in Kurpark und Felsenkeller geflossen sei, das sei erst bei einem Wechsel des Versorgers festgestellt und vor etwa einem Monat geändert worden. „Das sind Sachen, die wir intern klären müssen“, sagte Müller.

Frank Ruch sind offene Forderungen des Eigentümers des Kurzentrums gegenüber der Stadt „nicht bekannt“. Er wisse, dass es Diskussionen wegen des Stromverbrauchs gegeben habe. „Aber wenn man unterschiedliche Auffassungen über die Stromrechnung hat, muss man trotzdem seine Grundsteuern bezahlen“, erklärte der Oberbürgermeister. (mz)