1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Kreishandwerkschaft ist für Quedlinburg

Kreishandwerkschaft ist für Quedlinburg

Von Gerd Alpermann 08.03.2007, 14:50

Quedlinburg/MZ. - Mit 949 Firmen ist das Handwerk der größte Arbeitgeber im Landkreis Quedlinburg, hebt Gerhard Funke hervor. Das Handwerk brauche aufgrund der geringen Eigenkapitaldecke schnelle Kreditentscheidungen, um im Bedarfsfall zum Beispiel einen Auftrag zu sichern. Eine Vorfinanzierung müsse, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, auf kurzem Wege möglich sein.

Talsohle durchschritten

Die Handwerksvertreter kennzeichnen die Situation trotz positiver Signale als schwierig. Während sich die Industrie schon mehrere Jahre an Umsatz- und Ertragssteigerungen erfreuen könne, sei im Handwerk die Talsohle gerade so durchschritten. Aufgrund der jahrelangen Rückläufigkeit der Umsätze und des Ertrages fehle es an einer ausreichenden Eigenkapitalquote. Die Umsatzrückgänge hängen auch unmittelbar mit der geringen Kaufkraft im Landkreis Quedlinburg und der hohen Arbeitslosigkeit zusammen, nennt Gerhard Funke zwei Gründe und schließt daraus, dass bei geringem Einkommen an Handwerkerleistungen gespart oder vorläufig verzichtet wird. Schwarzarbeit sei daraus folgend ein schwerwiegendes Problem.

Da die Erreichbarkeit und Rahmenbedingungen für die Kreissparkasse mit dem Haupthaus in der Turnstraße und dem dortigen neuen Parkplatz sehr gut sind, fordern die Handwerker des Landkreises den Hauptsitz nach Quedlinburg zu geben, erklären Gerhard Funke und Dagmar Adams. Schnelle Wege seien notwendig, um die Talsohle hinter sich lassen zu können und das schon "sichtbare Licht am Ende des Tunnels" auch wirklich zu erreichen.

Die Handwerkerschaften in den drei Landkreisen sind derzeit, wie bei den Kreistagen, in einer Findungsphase, betont Geschäftsführerin Dagmar Adams auf Nachfrage der MZ. Da die Mitgliedschaft in den Innungen freiwillig sei, werde mit viel Fingerspitzengefühl agiert, um keine Firmen für die Interessenvertretung des Handwerks zu verlieren. Nicht zuletzt gehe es um effektive Strukturen bei den Prüfungskommissionen für die Lehrlingsausbildung. Das Ehrenamt müsse so gestaltet sein, dass keiner überfordert werde und zugleich über genügend Engagement verfügt werden könne.

Vorsichtiges Agieren

Die Handwerksvertreter sehen insgesamt einen Anstieg des Stimmungsbarometers bei den Mitgliedsbetrieben. Zugleich treten sie aber Illusionen entgegen, dass mit einer sich abzeichnenden Besserung der Gesamtlage viele neue Arbeitsplätze entstehen. Viele Betriebe seien nach den mageren Jahre sehr vorsichtig mit Investitionen oder derzeit noch nicht dazu in der Lage.