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Junge Forscher fahren zur Bundeskanzlerin

26.05.2006, 12:44

Ballenstedt/MZ/bü. - "Die Einladung zur Bundeskanzlerin ist die Krönung einer fast drei Jahre andauernden Arbeit." Darin sind sich Michael Bauermeister und Michael Lindecke einig. Die beiden in Gernrode und Ermsleben beheimateten Gymnasiasten hatten sich mit einer einfachen, aber äußerst innovativen Idee der energiesparenden Prüfmethodik für anorganische Sandkerne (die MZ berichtete) für den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" in Freiburg / Breisgau qualifiziert. Dort landeten die Abiturienten des Ballenstedter Wolterstorff-Gymnasiums auf dem fünften Platz unter den 18 Finalisten in ihrem Bereich Technik.

Doch fast noch höher zu bewerten ist der Sonderpreis der Vereinigung der Ingenieure, welche die Kreativität gar mit einem 2. Preis honorierten. Dahinter steckt vor allem die Einstufung der Neuartigkeit, der Anwendbarkeit und des praktischen Nutzens der Idee.

"Ein solches Wochenende hat den jahrelangen Aufwand locker entschädigt", strahlt Michael Lindecke. Der eher introvertierte Typ berichtet begeistert von der "Eier-Erforschung": "Wir feierten in der obersten Etage des höchsten Gebäudes von Freiburg. Mit Ferngläsern mussten wir auf den Dächern der Stadt installierte Eier entdecken, die von den Veranstaltern dort angebracht wurden. Wer alle fand, hatte die Chance auf einen Preis."

Bauermeister faszinierten eher die technischen Raffinessen bei der Präsentation der Gewinner: "Per Scanner wurden die Codes der Preisträger eingelesen und erschienen dann auf der Projektionsfläche. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, dort seinen Namen zu lesen." Voller Erlebnisse und übersprudelnd vor Begeisterung über eine tolle Veranstaltung blieb für Michael Bauermeister allerdings kaum Zeit zum Feiern, denn bereits zwei Tage später musste er vor der Prüfungskommission, Eltern und Mitschülern seine Forschungsarbeit als besondere Lernleistung verteidigen - mit großem Erfolg. Selbst Lehrer Helge Streubel konnte die geniale, weil wirkliche einfache Lösung des komplizierten Systems kaum fassen. Dass daraus ein solches Ergebnis folgen sollte, das im Dezember letzten Jahres sogar die Serienreife bestätigt bekam, war bestenfalls zu hoffen. Und dass sich Leistung lohnt, erfuhren beide am eigenen Leib: Während Lindecke ab Herbst eine duale Ausbildung bei Rautenbach in Wernigerode zum Mechatroniker mit Bachelor-Abschluss an der Hochschule Harz beginnen wird, bekommt Bauermeister ein einjähriges Praktikum mit möglichem Studium danach finanziert.

Welche Bedeutung ihre Entwicklung hat, zeigen Anfragen von führenden deutschen Unternehmen auf der Bundesschau. Auf der Hannovermesse, auf der Bauermeisters Schwester Anne am Stand von Rautenbauch die Idee präsentierte, kamen selbst Anfragen aus Japan, China oder Kanada. Nun freuen sich beide auf den 21. September. Dann geht es nach Berlin zur Kanzlerin.