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Harz Harz: Rentner werden gebraucht

Von PETRA KORN 24.05.2011, 17:09

HAUSNEINDORF/MZ. - "Man merkt, dass man gebraucht wird", freut sich Paul Fricke, dass er er nun auf der Burg Hausneindorf arbeiten kann. "Auf eine Art kriegt man nichts mehr und für die Rente ist man zu jung", erzählt der 59-jährige gelernte Straßenbauer, der "sonst immer voll einsatzfähig" war, aber "mit dem Knie klappt's jetzt nicht mehr".

Die "Aktiv-zur-Rente"-Maßnahme ist da für ihn ebenso wie für Elke Handrich und Birgit Wendel, die mit ihm gemeinsam in den kommenden knapp drei Jahren in dieser Maßnahme tätig sein werden, ein echter Glücksfall.

Freude auch beim Heimatverein

Und nicht nur für sie: Groß ist die Freude auch beim Heimatverein Hausneindorf. Dieser hat sich schon seit vielen Jahren über verschiedene Träger bemüht, zur Unterstützung seines Engagements für die historische Burganlage eine Maßnahme über den zweiten Arbeitsmarkt zu erhalten - und jetzt zum ersten Mal eine solche bewilligt bekommen. "Wir sind alle happy - die drei Mitarbeiter und wir auch", sagt Sabine Richter vom Heimatverein.

Dabei war der Start dieser Maßnahme ziemlich holprig verlaufen. Bereits bewilligt, hatte ein Förderstopp des Landes den Beginn der Maßnahme verzögert. Doch eine Woche später, am 11. April, konnte es dann schließlich losgehen. In den gut sechs Wochen hat sich bereits einiges getan auf der Burg: Man sieht ihr nun schon von weitem an, dass sich jemand liebevoll um sie kümmert, finden die Mitglieder des Heimatvereins.

"Der Keller ist meiner", führt Birgit Wendel schmunzelnd hinab in die beiden Gewölbe. Diese zeigen sich, nachdem sie von losen Steinen sowie Staub und Dreck beräumt sind, wieder in ihrer Schönheit. Fast. "Da hinten", deutet Birgit Wendel in den hintersten Winkel, "muss ich noch kehren." Die 51-jährige gelernte Keramikerin, die später als Reinigungskraft gearbeitet hat und in den vergangenen Jahren mal eine ABM, mal einen Ein-Euro-Job bekam, ist froh, für die kommenden drei Jahre eine Arbeit zu haben und unter Menschen zu kommen. Ähnlich sieht es Elke Handrich. Seit 1994 ist die gelernte Schneiderin arbeitslos. Zwar gab es hier und da mal eine Maßnahme, aber was Festes nie, erzählt die 51-Jährige. Auf der Burg, so meint sie, "ist es ein schönes Arbeiten". "Und Arbeit", ergänzt Paul Fricke, "ist genügend vorhanden."

Burg soll attraktiver werden

Die drei Hausneindorfer werden in der über die GfA Thale laufenden Maßnahme die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder nun dabei unterstützen, das Erscheinungsbild der Burg mitten im Ort zu verbessern und sie für Einheimische wie Besucher attraktiver zu machen. Dabei werden sie unter anderem in der ehemaligen Getreidesortierung und der Treckergarage, im Amtsturm und im Gebäude des ehemaligen Jugendklubs tätig sein und diese für eine weitere Nutzung säubern. Sie werden vorhandene historische Baumaterialien sichten, säubern und sortieren, die schon vorhandenen Exponate für eine geplante Heimatstube registrieren und katalogisieren sowie bei der Sichtung und Zusammenstellung von historischem Material für die Ortschronik helfen.

Hilfe bei Veranstaltungen

Einiges ist in den vergangenen Wochen schon geschaffen worden: So sind beispielsweise die Grünanlagen gemäht, der Bereich der alten Waage ist mit gespendeten Pflanzen bepflanzt, Fensterrahmen im Obergeschoss der ehemaligen Getreidesortierung sind geborgen sowie gereinigt worden. Und auch bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen auf der Burg haben die drei, die zudem Besuchern der Anlage als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, dem Verein bereits zur Seite gestanden: Sie haben bei der Durchführung des Osterfeuers geholfen, Plakate aufgehängt und bei den Aufräumarbeiten unterstützt. "Das machen wir ja auch gern, wir helfen, wo wir können", wehrt Paul Fricke ab.