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Harz Harz: 100 Prozent ohne Zigarette

Von HOLGER HADINGA 17.03.2011, 15:00

BALLENSTEDT/MZ. - "Aufgrund des Berichts über unser erfolgreiches Rauchfreiprogramm in der Mitteldeutschen Zeitung haben sich so viele gemeldet, die sich das Rauchen abgewöhnen möchten, dass gleich zwei Kurse ausgebucht waren. Außerdem ist ein weiterer Kurs schon in Planung", freut sich Barbara Wagener, Chefärztin an der Lungenklinik Ballenstedt. Im Kampf gegen die Nikotinsucht hat nämlich die Klinik eine hohe Erfolgsquote. Großen Anteil daran haben auch die zertifizierten Kursleiterinnen Arlette Schmidt sowie Christiane Dieskau.

"Beim Kurs war kürzlich ein Rauchstopp. Und die Erfolgsquote der Männer und Frauen liegt sogar bei 100 Prozent", erläutert Christiane Dieskau die Zwischenbilanz, denn der Kurs ist noch nicht zu Ende. Solch ein erfreuliches Zwischenfazit gab es hier noch nie. Ein Teilnehmer, der seit mittlerweile über drei Wochen ohne Glimmstängel auskommt, ist Gero Hajunga. "Ich bin stolz, das durchgehalten zu haben, ich habe sogar eine Woche vor dem Zwischenstopp mit dem Rauchen aufgehört", zeigt er seine Freude.

Der 50-Jährige hat mit 15 Jahren mit dem Qualmen angefangen und seiner Lunge pro Tag eine Schachtel zugemutet. "Damals habe ich zum Beispiel Caro für 1,60 Mark geraucht." Gelegenheiten für eine Zigarette gab es oft: zum Beispiel in einer geselligen Runde mit Freunden, beim Kaffeetrinken oder wenn es Stress gab. "Doch heute beherrsche ich die Sucht", so Gero Hajunga. Als Ersatz für die Zigarette lutscht der Ballenstedter zwischendurch mal einen Kräuterdrops. Außerdem lenkt ihn sein Hund Benno, ein Irish Setter, ab, wenn er mit ihm spazieren geht.

Eine weitere Motivation ist die Frau von Gero Hajunga, die ist nämlich Nichtraucherin. Auch das Finanzielle macht sich bemerkbar. Geld, das der Ballenstedter nicht für Zigaretten ausgegeben hat, kam in ein Sparschein. Jetzt will er sich dafür für sein Sportrad eine neue Kette kaufen. Den Erfolg sieht der Ex-Raucher im Kurs vor allem in der Gruppe, weil das motivierend wirke.

Als Entzugserscheinung nennt Hajunga, dass er nachts hin und wieder Schweiß gebadet aufwacht und dann Wasser trinkt. Außerdem hat er ein Kilogramm zugenommen. Um die Pfunde bei den Nichtrauchern beziehungsweise angehenden Nichtrauchern in den Griff zu bekommen, gibt es im Kurs auch eine Ernährungsberatung, die vor allem auf gesunde Kost wie Obst und Gemüse setzt. Neu im Programm ist jetzt der Sport. Hier liegt der Schwerpunkt auf Nordic Walking. Eine altbewährte Methode im Kursprogramm ist das so genannte Zuversichtsbarometer. An dem können die Männer und Frauen einschätzen, wie groß sie ihre Erfolgschancen sehen, dem Qualmen ade zu sagen. Es geht von null bis 100 Prozent. Im Laufe des Kurses steigt bei den Teilnehmern die Zuversicht stetig. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt übrigens bei 40 bis 45 Jahren.