Großes Potpourri aus Malerei und Kunsthandwerk

BALLENSTEDT/MZ. - Advent am Hof

"Es wurde geklopft, gehämmert, genäht und geflickt", las Kulturchefin Bettina Fügemann aus den Erinnerungen der Familie Kügelgen vor, in der das Adventstreiben am Ballenstedter Hof und die Weihnachtsvorbereitungen von 1847 beschrieben wurden. Allerdings musste sie diese Tätigkeiten auf die Ausstellung bezogen noch mit "gemalt, fotografiert, geklöppelt, gezeichnet, gestickt und geformt" ergänzen, um das gesamte Wirken der meist Hobbykünstler zu beschreiben.

Das Zusammenleben zwischen Streiten und Versöhnen, dargestellt mit kleinen Ameisen-Menschen von Cornelia Jeske, regte die Phantasie der Besucher genauso an wie ein etwas ausgefalleneres Bild von Bernd Koch. Die Damen des Ballenstedter Klöppelvereins wiederum bewiesen, dass Weihnachtsfiguren durchaus auch mit dieser Technik entstehen können, während Hannelore Lasner mit einer Puppenstube zum Gelingen der Schau beiträgt. Blumen als Motive wiederum dominieren die Bilder von Edeltraud Thieß und Gertrud Schreiber.

Der Jüngste der vertretenen Künstler, Gunnar Große, lässt sich lieber von wenig verhüllten Frauen inspirieren und brachte damit den Schuss Erotik in die versammelten Werke, darunter sein lilafarbener "gefallener Engel". Dass Kunst selbst bis ins hohe Alter möglich ist, zeigen die Porträts von Ursula Werner Höhn: Sie brachte sowohl ihren Mann als auch sich selbst auf die Leinwand.

Doch auch Bilder von Torsten Krauß und Aquarelle von Ortrud Heyer sind im Schloss zu bewundern, ebenso die Stick- und Näharbeiten von Heide Ludwig. Jürgen Gröger produzierte den zur Jahreszeit passenden adretten Adventsschmuck, während Jürgen Klockes Fotos Geschichten von stimmungsvollen Naturerscheinungen erzählen, von Nebelschwaden oder drohenden Gewitterwolken. "Viele der Künstler waren beim Start schon vor zehn Jahren dabei", freute sich Bettina Fügemann über die anhaltende Resonanz unter den Künstlern, zu denen auch die Malerinnen Ulrike Mangels sowie Esther Seiffert gehören.

An Feiertagen geöffnet

Die Ausstellung kann bis zum 4. Januar täglich von zehn bis 16 Uhr in der Galerie des Schlosses besucht werden. Selbst an den Weihnachtsfeiertagen soll sie zumindest nachmittags geöffnet werden, kündigten die Organisatoren an.

Für drei Tage öffnete am ersten Adventswochenende auch der Weihnachtsmarkt um den von den Kindern der Tagesstätte "Spatzennest" und den Hortkindern beider Grundschulen geschmückten Weihnachtsbaum. Neben deftigen und süßen Leckereien sowie leckeren Getränken boten die Auftritte von verschiedenen Chören der Stadt und des Wolterstorff-Gymnasiums, dem Posaunenchor Gernrode, der Band der Musikschule Fröhlich sowie den Spatzenkindern viele festliche Weisen vor dem Fest. Das lustige Treiben rund um den Anhalter Platz, an den Abenden mit der Jo-Wandecker-Band bzw. einer Disco des Jugendclubs abgeschlossen, ging mit der Weihnachtstombola zu Ende.