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Fusion des Harzklinikums Fusion des Harzklinikums: Kämpfer gegen diffuse Ängste

Von ingo kugenbuch 26.12.2013, 15:34
Chefarzt Dieter Sontheimer untersucht die kleine Patientin Hanna, die mit ihrem Vater Oliver Neumann stationär in die Kinderklinik aufgenommen werden musste.
Chefarzt Dieter Sontheimer untersucht die kleine Patientin Hanna, die mit ihrem Vater Oliver Neumann stationär in die Kinderklinik aufgenommen werden musste. chris wohlfeld Lizenz

wernigerode/quedlinburg/MZ - Dieter Sontheimer ist so etwas wie ein Pinguin am Nordpol. Sontheimer ist ein Klinikchef, der nicht klagt. „Die Kinderklinik ist immer von der Geschäftsführung unterstützt worden“, sagt der Chefarzt. „Es wird akzeptiert, dass wir plus/minus null wirtschaften.“

Langsamer Start

Sontheimer ist seit 2006 Chefarzt der gemeinsamen Kinderklinik im Harzklinikum mit den Standorten Wernigerode und Quedlinburg sowie Medizinischen Versorgungszentren in Wernigerode und Thale. Während andere Bereiche des großen Krankenhauses derzeit unter Schmerzen nach Gemeinsamkeiten für ihre Fusion suchen, ist das Zusammenwachsen der Kinderkliniken weit fortgeschritten. „Wir haben langsam angefangen. Zuerst war ich nur ein gemeinsamer Chefarzt auf dem Papier. Es zeigt, dass es lange dauert mit der Fusion“, sagt Sontheimer. Aber: „Wir sind die einzige Klinik, die schon einen gemeinsamen Dienstplan hat.“

Das Wir-Gefühl fehlt noch

Dennoch sei die Fusion in den Köpfen der Mitarbeiter noch nicht abgeschlossen. „Es gibt immer noch die Einstellung ,Wir in Quedlinburg‘ und ,Wir in Wernigerode‘“, sagt Sontheimer. „Wir arbeiten jetzt an einem gemeinsamen Wir-Gefühl.“ So würde vieles gemeinsam unternommen: der Tag der offenen Tür abwechselnd in Wernigerode und Quedlinburg, Feste, Betriebsausflüge, Fortbildungen. „Das Hauptproblem ist die diffuse Angst der Mitarbeiter, dass es ihnen schlechter gehen könnte“, sagt Sontheimer. „Das erfordert ein monate- und jahrelanges Eingehen auf diese Ängste.“

Kein Grund zur Angst

Dabei gebe es für die derzeit 16 Ärzte und 52 Schwestern keinen Grund, Angst vor der Zukunft zu haben, betont Sontheimer. „Beide Standorte sollen erhalten bleiben“, sagt der Chefarzt. Und es werde immer genügend Ärzte und Schwestern geben, damit kein Kind weinen müsse. Gerade werde am Hauptstandort in Wernigerode ein neues Gebäude mit 40 Betten - im Moment sind es in Wernigerode 32 und 8 in der Neonatologie sowie 25 in Quedlinburg - errichtet, in das in etwa vier Jahren umgezogen werden soll. Außerdem solle die Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgebaut werden, so Chefarzt Sontheimer, und eventuell werde es auch eine eigene Station für verhaltensauffällige Kinder in Wernigerode geben.

Spezialisierung nur durch Fusion möglich

Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Harzklinikums ist längst eine der bedeutendsten in Sachsen-Anhalt. Nach den Patientenzahlen liegt sie nach der Uniklinik Magdeburg mit 3 800 Fällen im Jahr und der Klinik St. Elisabeth und Barbara in Halle (3 500) mit 3 300 behandelten Mädchen und Jungen auf Platz drei im Land - noch vor der Uniklinik Halle (3 000). Dabei sei die schiere Größe kein Selbstzweck, betont Sontheimer. „Eine große Klinik bedeutet, dass wir auch viele Spezialisierungen anbieten können“, sagt er. „Und das geht nur durch die Fusion.“