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Frühjahrsputz Frühjahrsputz: 60 «Drecksäcke» an der Bode entsorgt

Von HOLGER HADINGA UND PIA MAACK 20.04.2010, 14:27

QUEDLINBURG/MZ. - Mit von der Partie waren viele bekannte Gesichter. Unter anderem Quedlinburgs Bürgermeister Eberhard Brecht, Bauhofleiterin Kerstin Held, Stadtrat Heinrich Decker sowie die MZ-Mitarbeiter Holger Hadinga und Pia Maack packten tatkräftig mit an. Über zehn Freiwillige fanden den Weg zum Treffpunkt, um mitzuhelfen.

Die notwendigen Gerätschaften brachten die Bauhofmitarbeiter Klaus Nestrowitz und Harald Geppart per Fahrzeug an den Ort des Geschehens. An beiden leuchteten die orange-farbenen Arbeitsjacken. Auch die anderen Teilnehmer waren dem Anlass entsprechend gekleidet.

Zusätzlich verteilten die Bauhofmitarbeiter lange Krallen zum Greifen, große rote Müllsäcke sowie Arbeitshandschuhe. Ebenso lagen Besen und Schaufeln bereit. Bevor die Helfer ausschwärmen konnten, teilten der Bürgermeister und die Bauhofleiterin die Gruppen ein.

Schlechte Laune scheint es unter den Teilnehmern nicht zu geben. Bauausschuss-Vorsitzender Dieter Schmidt nimmt mit einem breiten Lächeln die Gerätschaften entgegen. "Ich finde die Aktion toll. Ich mache jedes Jahr mit, denn Quedlinburg muss sauber werden." Die Bode selber stand nicht im Mittelpunkt dieser Putzaktion.

Bodeufer als Zielort

"Den Müll fischen wir ein anderes Mal heraus. Dazu braucht man ein Seil mit einem Ankerhaken", erklärte Klaus Nestrowitz. Teilnehmerin Marianne Mühlberg begründete ihr Kommen der Mitteldeutschen Zeitung gegenüber: "Ich finde, man sollte nicht nur meckern, wenn es in Quedlinburg dreckig ist, sondern auch selber Hand anlegen. Wenn das jeder machen würde, bräuchten wir solche Aktionen nicht. Außerdem ist es schön, hier auch umweltbewusste Menschen zu treffen. Vielleicht macht die Aktion hier Schule."

Ähnlich sieht das auch Stadtoberhaupt Eberhard Brecht, der in seinem sympathisch wirkenden farbigen Garten-Outfit mit viel Optimismus und Tatendrang erschienen ist.

"Der Dreck muss weg, das ist klar", ist sich der Bürgermeister der Fachwerkstadt sicher. Er weiß auch: "Die Frühjahrsputz-Aktion ist außerdem ein gutes Signal. Denn hier geht es nicht nur kommerziell zu, sondern es wird bürgerschaftliches Engagement gezeigt." Er hoffe außerdem, dass die Verursacher, diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass die Aktion überhaupt notwendig ist, auf diesem Weg beschämt werden.

Der erste Blick täuscht oft

Auf den ersten Blick war kein weggeworfener Müll zu entdecken. Beim Durchstöbern der Büsche sowie beim genauen Hingucken an den Uferrändern kam jedoch so einiges zum Vorschein. Dann setzten die emsigen Putzteufel ihre Krallen und großen Plastiksäcke ein. Die füllten sich zum Beispiel mit alten Verpackungen aus Papier oder Styropor, Schnapsflaschen sowie Einweggläsern. Obwohl die Bode nicht im Mittelpunkt stand, zeigten die MZ-Mitarbeiter und Bürgermeister Brecht akrobatisches Können. Sie hielten sich an Bäumen fest, streckten ihre Arme weit aus und konnten somit zumindest Unrat greifen, der sich relativ nahe am Bodeufer befand.

Nachdem die Abschnitte an den Bodeufern vom Dreck befreit waren, ging es bis zu den Höfen. Hier hat sich der Einsatz total gelohnt. Zur Ausbeute gehörten sogar Schrott, Sperrmüll, verrottete Gartenmöbel sowie Fahrradteile. Insgesamt wurden bei der Putzaktion laut Kerstin Held 60 Säcke mit Müll gefüllt, die per Fahrzeug abtransportiert wurden.

Nach den insgesamt zwei Stunden fleißiger Arbeit gab es für die Teilnehmer zum Abschluss eine deftige Bratwurst vom Grill. Doch das ist noch lange nicht das Ende des Frühjahrsputzes. "Im Laufe der Woche geht es noch weiter. Beispielsweise wird das GutsMuths-Gymnasium zusammen mit der Kirche den Johanneshain in der Süderstadt aufräumen. Die Pfadfinder werden sich den Mühlgraben vorknöpfen", freut sich Frau Held.

Preis für den meisten Müll

Aber auch die Grundschüler liegen nicht auf der faulen Haut: "Den Kindern macht es besonders Spaß, an der Aktion teilzunehmen", erzählt die Leiterin des Bauhofes lachend. "Am Ende gibt es ja auch für die Schule, die am meisten Müll gesammelt hat, eine Belohnung für die Klassenkasse." Der Gänseanger, Wordgarten und die Schlossklippen wurden schon vom Dreck befreit. Na, dann kann der Sommer doch kommen. Kommentar Seite 8