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Freude über den Schlosspark und Ärger über den Schmutz

Von Sigrid Dillge und Dennis Lotzmann 12.10.2006, 17:17

Ballenstedt/MZ. - In einem waren sich die Ballenstedter, die am Donnerstag das Angebot zum Gespräch mit MZ-Redakteuren auf dem Anhaltiner Platz nutzten, einig: Der Schlosspark ist zu einem Schmuckstück geworden. Ina Hirthe findet die restaurierte Wasserachse und die sanierte Löwenskulptur besonders schön. "Ich gehe sehr oft mit den Kindern dahin. Und es gibt in Ballenstedt bestimmt kein Kinderbilderalbum ohne den Schlossparklöwen", meint sie.

Auch Heinz Schundau sagt, dass der Park sehr schön geworden ist. Beeindruckend ist für ihn auch, dass sich das Künstlerehepaar in der Schlossmühle so sehr für das Kulturleben einsetzt. Horst Müller teilt diese Meinung. Doch neben diesen Sonnenseiten sehen die Ballenstedter auch Schatten. Müller zum Beispiel ärgert, dass es am Pestalozziring schlimm aussieht: "Da steht das Unkraut meterhoch. Da müsste mal was gemacht werden", regt er an.

Heinz Schundau ärgert, dass es neben den vielen privat sanierten Häusern immer noch Schandflecke gibt. "Man müsste mal dran schreiben, wem die gehören", wünscht er sich. Ihn freut, dass sich junge Menschen tiefgründig mit alten Häusern beschäftigen. Die Hauspässe, die von Schülern des Wolterstorff-Gymnasiums erstellt werden, müssten noch mehr bekannt gemacht werden, vielleicht in einem Schaufenster oder einem Schaukasten. Schundau ist in Sorge um das Leben in der Allee, denn aufgrund der vielen Supermärkte hätten die Geschäfte hier kaum eine Chance.

Auch Wolfgang Brückner freut sich darüber, dass in Ballenstedt viel gemacht wurde. "Aber die Uhr am Oberturm geht gar nicht mehr und die am Schloss nach dem Mond", stellt er fest. Unschön sei auch der Anblick einiger Laternen in der Allee und in der Schloßstraße. Mal fehle das gesamte Oberteil, mal sei es fast zerstört oder die Lampe stehe seit längerem schief.

Gotlind Wieden ärgert sich darüber, dass sich wenig bei Gewerbeansiedlungen tut. Das Gewerbegebiet Pfingstwiese sei fast leer, viele junge Leute wandern ab, weil es keine Arbeit gibt. Sie meint, dass die Stadtverwaltung zu wenig tue, um Firmen hier anzusiedeln. Auf der anderen Seite freut sich Frau Wieden darüber, dass in Ballenstedt viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wird. Doch sollte mehr darüber in der Zeitung berichtet werden, beispielsweise über den neugegründeten Hospizverein. Die MZ wird den Verein bald vorstellen.

Und auch über den Gemischten Chor wird demnächst berichtet. Jutta Lorenz, die zu den Sängerinnen und Sängern gehört, wollte am Stand der MZ wissen, wie es mit der Zeitung weitergeht, wenn es den Großkreis Harz gibt. "Mich interessiert nicht, was in Merseburg oder Bad Lauchstädt passiert", begründete sie. Vielmehr wolle sie künftig Nachrichten aus dem Bereich Halberstadt und Wernigerode und der Stadt Falkenstein lesen. Zwar habe sich das in den vergangenen Monaten schon gebessert - Frau Lorenz wünscht sich jedoch noch mehr Informationen aus ihrem künftigen Kreis. "Unser Chor arbeitet eng mit dem Gemischten Chor Ermsleben zusammen. Wir sind wie eine große Familie", erklärt sie ihr Interesse.

Hans-Jürgen Bigalke aus der Bebelstraße ärgert die Baustelle vor seiner Tür. Obwohl aufgrund der Sperrung der Poststraße (B 185) kaum noch Verkehr durch die Bebelstraße rolle, sei eine Ampel aufgestellt worden, die für Wartezeiten sorge. "Oft arbeitet aber niemand", hat der Anwohner beobachtet, der obendrein unzufrieden ist mit der Qualität der Arbeiten: "Beim Pflastern der Straße entstand vor meiner Einfahrt ein Buckel, so dass sich das ablaufende Regenwasser aus der Rathenaustraße jetzt genau dort sammelt."

Über manche Bauherren ärgert sich Marie-Luise Rienecker: "Es gibt Leute, die bauen sich ein Haus mit einer goldenen Türklinke, machen beim Bau den Gehweg kaputt und lassen hinterher alles so wie es ist." Das könne nicht sein, meint die MZ-Leserin.

"Die MZ ist meine Morgenlektüre und ich bin sehr zufrieden", berichtet Fritz Kutz, der sich vor allem für Gerichtsberichte und juristische Themen interessiert. Und der sich das stärkere Dranbleiben an bestimmten Themen wünscht: "Der Kinderporno-Richter ist verurteilt, aber das Urteil ist nicht rechtskräftig", weiß Herr Kutz, den interessiert, wie es in dem Fall jetzt weitergeht. "Ein Normalsterblicher käme da nicht raus", findet der Rentner, der die Justiz gefordert sieht.

"Wo geht's denn hier nach Ballenstedt", wiederholen Ursula und Hans Ehrhardt eine Frage, die ihnen von Besuchern immer wieder gestellt werde. "Wir müssen den Leuten dann immer sagen, dass sie längst in Ballenstedt sind", meint Hans Ehrhardt schmunzelnd, denn er hat den Grund der Irritationen ausfindig gemacht: "Das Problem ist das fehlende Ortseingangsschild aus Richtung Opperode."

Auf Schmutz und vor allem kleine Glasreste, die seit längerem den Anhalter Platz "zieren", zeigt André Walligora. Hier müsse das Ordnungsamt endlich mal handeln, findet Walligora, der sich bereits einen Reifen des Kinderwagens kaputt gefahren hat.

Auf ein ähnliches Problem weisen auch Doris und Klaus-Dieter Burghardt hin: Die Holperstraße vor dem Altenheim Nicolaistift mache vielen der betagten Anwohner sehr zu schaffen. "Wir haben dort schon sehr oft von Leuten gehört, dass sie mit ihrem Rollwagen oder dem Rollstuhl nicht über die Lange Straße kommen. Vor dem Altenheim sollte die holprige Lange Straße ausgebessert werden", regen sie an.

Über ein Verkehrsproblem ärgert sich auch Siegfried Biller. Er wohne an der Allee und ärgere sich, wenn dort am späten Abend Motorrad- und Autofahrer Rennen veranstalteten. "Hier müsste die Polizei mal präsent sein", meint er.