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Feuerwehr in Quedlinburg Feuerwehr in Quedlinburg: Wehr startet Aufruf zur Nachwuchsgewinnung

Von Gerd Alpermann 22.12.2013, 12:43
Die Quedlinburger Feuerwehr sucht händeringend Nachwuchs.
Die Quedlinburger Feuerwehr sucht händeringend Nachwuchs. Chris Wohlfeld Lizenz

quedlinburg/MZ - Die Freiwillige Feuerwehr Quedlinburg hat einen dringenden Aufruf gestartet. Sie bittet die Stadträte, die Nachwuchsgewinnung direkt zu unterstützen. Dem Stadtrat lag zur jüngsten Sitzung ein Brief von Stadtwehrleiter Mike Possekel vor, in dem er auf die schwieriger werdende Situation aufmerksam macht: „In Zeiten des demografischen Wandels, der Abwanderung und des Fachkräftemangels lassen sich die Zeichen auch in ihrer Feuerwehr nicht mehr leugnen“.

Da Öffentlichkeitsarbeit, Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen sowie direkte Gespräche allein nicht helfen, werden die Stadträte gebeten, „aktiv mit einzusteigen und für das Ehrenamt Feuerwehr zu werben“. Mitmachen bei der freiwilligen Feuerwehr kann jeder zwischen 16 und 65 Jahren, Die Ausbildungsdienste finden regelmäßig freitags ab 19.30 Uhr im Feuerwehrhaus in der Schillerstraße 4 statt. „Ziel muss es sein, auch mittelfristig das hohe Sicherheitsniveau in der Stadt Quedlinburg zu halten. Das geht nur mit der Unterstützung aller“, betonte der Stadtwehrleiter.

Eine Aufstellung zeigt, dass die Zahl der Feuerwehrleute in Quedlinburg stark rückläufig ist. Seit 2010 traten 23 Mitglieder der Wehr aus dem aktiven Einsatzdienst aus. Im selben Zeitraum wechselten sechs in die Alters- und Ehrenabteilung. Eintritte in den aktiven Dienst waren dagegen nur sieben zu verzeichnen.

Schuld ist die demographische Entwicklung

Zur Ratssitzung sagte Bürgermeister Eberhard Brecht (SPD), dass kein Bereich ihm als Stadtoberhaupt näher steht, als die freiwillige Feuerwehr. Leider gehe, je größer der Ort sei, die Bereitschaft zum freiwilligen Dienst für die Mitbürger zurück. In kleinen Orten gebe es die Nachbarschaftshilfe noch. Doch die demografische Entwicklung schlage überall negativ zu Buche. Die Feuerwehr brauche junge Leute, denn der Altersdurchschnitt steige. Der „Advent in den Höfen“ habe gezeigt, wie hoch die Einsatzbereitschaft der Kameraden, aber auch wie wichtig eine zahlenmäßige ausreichende Mitgliederzahl sei.

Stadtrat Friedrich Bremert (CDU), seit 35 Jahren bei der Feuerwehr und heute bei der Seniorenabteilung, erklärte, dass es immer schwieriger wird, die Einsatzstärke zu erhalten. Als Schwerpunktfeuerwehr müsste die Wehr 60 aktive Kameraden für Einsätze haben. Derzeit seien es aber nur 42, davon zwölf Pendler, die in der Woche kaum zur Verfügung stehen. CDU-Fraktionsvorsitzender Ulrich Thomas regte als erste Maßnahmen an, die Kameraden kostenlos zum Neujahrsempfang einzuladen. Im Amtsblatt der Stadt sollte in jeder Ausgabe regelmäßig über die Feuerwehr informiert werden.

In einer Informationsvorlage für den Stadtrat wurde auch darauf verweisen, dass das gegenwärtig große Aufgabenspektrum der Feuerwehren nicht kleiner wird. Es sei auch in Quedlinburg wie vielerorts nur dem hohen Engagement einzelner Feuerwehrleute in der Aus- und Fortbildung zu verdanken, das immer genügend Funktionsträger zur Verfügung stehen. Die Jugendfeuerwehr werde auch in Zukunft ein Hauptnachwuchslieferant für die aktive Abteilung bleiben. Dazu bedürfe es Rahmenbedingungen, das heißt Möglichkeiten der Mitgestaltung, das Erleben von Freundschaften und persönliche Herausforderungen, die junge Leute motivieren.

Der Stadtrat bekannte sich abschließend in einem Votum, obwohl es nur eine Informationsvorlage war, einstimmig dazu, die Feuerwehr bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen.