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Eltern in die Kinderbetreuung eingebunden

19.10.2008, 16:33

QUEDLINBURG/MZ/BÜ. - Als Coach trug sie seit September 2007 die Idee eines vom Land geförderten Projekts - das Kinder-Eltern-Zentrum (KEZ) - auch in die Bodestadt.

Bereits zwei Jahre zuvor war das Stendaler Familienzentrum zum Testobjekt auserkoren worden und galt deshalb als Muster für die 40 ausgewählten Kindertagesstätten in Sachsen-Anhalt, darunter auch der Hort der Harzgeröder Grundschule und das Kinderhaus am Brühl, welches durch den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in freier Trägerschaft bereits seit 1991 betrieben wird, "übrigens der einzigen Kindereinrichtung deutschlandweit", wie die Leiterin Andrea Zinke betont. Der christlich-ökumenische Jugendverband widmet sich üblicherweise mehr den älteren Heranwachsenden.

Zur Auswertung nach einem Jahr Projektarbeit, in denen "Kriterien, wie die Beziehung von Eltern und Pädagogen sowie die Beteiligung der Kinder, die Raumgestaltung, der Träger oder das Teamwork eine wichtige Rolle spielten", so Marika Mund, gehörten die Quedlinburger zu den Besten und haben in einigen Bereichen sogar ihre Lehrmeister überholt. "Was lag deshalb näher", betonten sie und Andrea Zinke gemeinsam, "sich über gute Erfahrungen, aber auch Probleme und Lösungsansätze untereinander auszutauschen?"

Seit damals trägt Sandy Beneke die organisatorische Verantwortung des KEZ in Quedlinburg, plant und arbeitet eng mit Verein, Eltern und Kindern sowie den Erziehern zusammen, die nicht nur Ideen einbringen, sondern auch kräftig anfassen, wenn es beispielsweise um Kleiderbasare, Feste oder gar um eine CD-Anfertigung geht. "Wer sich für unsere Einrichtung entschieden hat, möchte nicht nur das Beste für seine Kinder", bestätigte Elternvertreterin Stefanie Deutschbein, "sondern will sich auch aktiv in die Entwicklung des Nachwuchses einbringen dürfen." Gemeinsame Wanderungen, Bastelnachmittage, Spiel- und Singrunden mit Eltern, Kindern und Großeltern prägen diese Arbeit genauso, wie Elterngespräche und thematische Abende, was eine Gemeinsamkeit zum Stendaler Pendant ist.

Anders sieht es bei organisatorischen Fragen und der Finanzierung aus. Während bei ersterem die Altmärker eine starke Bürofraktion haben, übernehmen dies in Quedlinburg verstärkt die Erzieherinnen, die zudem zusammen mit den Eltern Geld für besondere Aufgaben über Aktionen und Projekte einsammeln. "Ohne ständig mit gleichen Gruppen zu arbeiten rotieren die Mitarbeiterinnen", beschreibt Andrea Zinke den offenen Kindergarten, "lediglich für die Jüngsten haben wir eine Gruppe mit fester Erzieherin als Bezugsperson eingerichtet, in der die Kinder in einem überschaubaren Umfeld leben und Sicherheit und Geborgenheit erfahren." Von Natasha Strahlendorf, die lange Zeit in Südafrika lebte, wird die englische Sprache vermittelt, doch auch Wissen zum christlichen Brauchtum, jährlichen Festen und Symbolen vermittelt. Das Interesse an einem der 86 Plätze in der Tagesstätte für Kinder von zwei bis zwölf Jahren sei so groß, verkündete Frau Zinke stolz "dass es sogar eine Warteliste gibt."