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Große Einsatzübung auf dem Flugplatz Ballenstedt Brand im Techno-Club und viele Verletzte - so üben Harzer Einsatzkräfte

Mit einem einzigen Notruf über die 112 setzt sich eine Rettungskette in Gang, die zuverlässig funktionieren muss. Eine Großübung in Ballenstedt hat gezeigt, wie Einsatzkräfte bei einem Massenanfall von Verletzten miteinander agieren.

15.09.2025, 19:00
Beim dargestellten Szenario auf dem Verkehrslandeplatz Ballenstedt arbeiteten die Mitglieder mehrerer Hilfsorganisationen beim angenommenen Massenanfall von Verletzten zusammen.
Beim dargestellten Szenario auf dem Verkehrslandeplatz Ballenstedt arbeiteten die Mitglieder mehrerer Hilfsorganisationen beim angenommenen Massenanfall von Verletzten zusammen. Foto: Malteser Hilfsdienst

Ballenstedt/MZ. - Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, eine Havarie in einem Supermarkt in Quedlinburg, der Arsen-Diebstahl in einem Chemie-Unternehmen in Osterwieck und die Evakuierung eines Pflegeheims in Quedlinburg aufgrund eines Brandes - all dies sind Situationen, in denen das Zusammenspiel von Rettungs- und Einsatzkräften reibungslos funktionieren muss. „Solche Ereignisse zeigen, wie unverzichtbar gemeinsame Übungen sind, um Abläufe zu verinnerlichen und Schnittstellen zu erproben“, sagt Lars Einecke, Notfallsanitäter der Malteser. Er ist Mitorganisator einer Übung, an der am Wochenende mehr als 80 Frauen und Männer aus verschiedenen Organisationen beteiligt waren - alle freiwillig, in ihrer Freizeit. Szenario war ein sogenannter Massenanfall von Verletzten (MANV).

Damit Rettungskette funktioniert, müssen Einsatzkräfte regelmäßig gemeinsam üben

„Schon mit einem einzigen Notruf über die 112 setzt sich eine Rettungskette in Gang, die von der Leitstellenabfrage bis zum Eintreffen der ersten Fahrzeuge und der vollumfänglichen Versorgung von Patienten reicht“, verdeutlicht Malteser-Sprecherin Mandy Hannemann. „Damit sie im Ernstfall zuverlässig funktioniert, braucht es regelmäßig interdisziplinäre Übungen.“ Wie den Ikarus-Day 2025 in Ballenstedt: An dem groß angelegten Übungs- und Simulationstag trainierten zahlreiche Rettungs- und Einsatzkräfte das Zusammenspiel. Rund neun Monate lang wurde die interdisziplinäre Übung intensiv vorbereitet. Federführend in der Organisation war der Rettungsdienst des Malteser Hilfsdienstes.

Auf dem Verkehrslandeplatz Asmusstedt bei Ballenstedt wurden Einsatzabschnitte eines MANV nachgebildet: Funk, Behandlungsplatz, Patientensichtung sowie die Koordinierung von Rettungsmitteln und Patienten durch den Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Harz. „Hier stand das strukturierte Trainieren von Abläufen im Vordergrund: Welche Aufgaben greifen ineinander, wie funktioniert die Koordination und wo gibt es Optimierungsbedarf?“, so Hannemann weiter.

Patientensichtung und Koordinierung von Rettungsmitteln – zwei der eingerichteten Einsatzbereiche.
Patientensichtung und Koordinierung von Rettungsmitteln – zwei der eingerichteten Einsatzbereiche.
Foto: Malteser Hilfsdienst

Im Anschluss verlegten die Kräfte ihren Einsatz in den Feinkost Club Ballenstedt, wo ein realitätsnahes Szenario wartete: eine chaotische Clubnacht mit Brand, starker Rauchentwicklung, hoch belastender lauter Musik und schwer einsehbaren Räumen für die Rettungskräfte. Die Notfalldarstellung des DRK Goslar stellte Verletzte in allen Schweregraden dar – vom leichten Schock bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen. Auch Zuschauer mit potenziellen Traumafolgen wurden in die Übung integriert, „damit niemand im Ernstfall übersehen wird“, so Hannemann.

Mitglieder des DRK aus Goslar sorgten für die lebensechte Darstellung  der „Verletzten“ beim Ikarus Day 2025.
Mitglieder des DRK aus Goslar sorgten für die lebensechte Darstellung der „Verletzten“ beim Ikarus Day 2025.
Foto: Malteser Hilfsdienst

„Fachübergreifend zu üben ist enorm wichtig, um das Gesamtkonzept zu verstehen“, betont Lars Einecke. „Nur wenn alle Einheiten Hand in Hand arbeiten, können wir im Ernstfall Menschenleben retten. Dass so viele Ehrenamtliche trotz Fachkräftemangel und Krankheit ihre Freizeit investieren, zeigt, mit welchem Herzblut Rettungsdienst und Katastrophenschutz gelebt wird.“

Neben den Maltesern aus dem Harz, Magdeburg und Braunschweig beteiligten sich die Feuerwehren aus Ballenstedt, Gernrode und Quedlinburg. Hinzu kamen der Einsatzleitwagen 2 sowie der Behandlungsplatz 50 des Landkreises Harz, geführt durch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Benneckenstein. Mehrere Notärzte, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Landkreises Harz, Dr. Christoph Schenk, und die Gruppe der Organisatorischen Leiter Rettungsdienst des Landkreises waren ebenso eingebunden. Unterstützt wurde die Übung von lokalen Partnern wie dem Feinkost Club und TO ME Sound & Light.