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Von Dorf zu Dorf - Zeuchfeld Von Dorf zu Dorf - Zeuchfeld: Trockener Ort feiert Teich

Von Gerd Stöckel 27.02.2007, 10:55

Seit 1905 gibt es die Wetterstation in Zeuchfeld, seit 1992 versieht Koschel dieses Amt. Ganze 443 Millimeter Niederschlag hat Koschel im vergangenen Jahr gemessen. Das hat weniger mit dem Klimawandel zu tun. Zeuchfeld im Regenschatten des Harzes und durch Höhenzüge zusätzlich abgeschirmt, gilt seit jeher als trockener Ort mit weniger als 500 Millimeter Niederschlag pro Jahr. In einer Urkunde von 1248 wird der Ortsname Zuchebule geschrieben. "Das geht zurück auf slawische Wurzeln, suchy heißt trocken", weiß der in Heimatgeschichte bewanderte Heinz Krüger. Manche Chronisten haben das mit "Dürrfeld" übersetzt. Und vielleicht ist es ja der Trockenheit geschuldet, dass die Zeuchfelder alljährlich an einem Wochenende zwischen Ende Juni und Mitte Juli mit Hingabe Teichfest feiern.

Der Teich in der Dorfmitte diente an warmen Sommertagen seit jeher der Dorfjugend als inoffizielles Freibad. Das Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft hat allerdings nun den Gemeinderat eindringlich davor gewarnt, das weiter zu dulden. Zudem ist ein Zaun im Gespräch, um das Gewässer zu sichern. Da sieht mancher dem Teichfest die Grundlage entzogen. Gefeiert wird das Teichfest seit 1976. Im Jahr zuvor war der einstige Dorfteich mit einer Betoneinfassung versehen worden. Von da an sah er einem Schwimmbecken ähnlich und wurde auch so genutzt. "Das Teichfest werden wir weiter feiern, auch wenn der Teich ein reiner Feuerlöschteich ist", stellt Fred Jänicke klar, der im Dorf so etwas wie der Kulturminister ist. Schließlich sei das Teichfest das eigentliche Zeuchfelder Heimatfest. Freilich herrscht auch sonst in Zeuchfeld kein Mangel an Festen: Fasching, Frühlingsfest, Erntetanz, Kirmes, Silvester, zählt Fred Jänicke auf. Und natürlich das Pfingstbier, das auch in Zeuchfeld groß gefeiert wird. Vereine, die die Festivitäten ausrichten, gibt es im Dorf nicht. Zum Feiern trifft man sich im Saal des einstigen Gasthauses Zur Linde. Das hat zwar seit 1986 geschlossen, doch ein Wirt aus dem nahen Schlacht-Roßbach pachtet den Saal für diese Veranstaltungen, hat ihn entsprechend ausgestattet. Die Gemeinde hat die Decke erneuert und müsste, so findet Fred Jänicke, irgendwann auch noch mal Geld in die Sanitäranlage stecken. Ein anderes geselliges Zentrum im Dorf ist das Gemeindeklubhaus. Das war früher mal das Gemeindebackhaus, ist 1952 zum "Kulturheim" umgebaut worden und wurde im Jahr 2000 grundhaft saniert. Dort finden Familienfeiern statt und ab März treffen sich dort wieder jeden zweiten Dienstag die Senioren zu Kaffee und Kuchen.

Mancher kann es kaum erwarten, dass die Winterpause vorbei ist, sagt Uta Müller. Die Haus- und Familienpflegerin der Diakonie betreut die fröhliche Runde seit 15 Jahren ehrenamtlich. Winterpause macht derzeit auch der Frauenchor der Zeuchfelder Kirchengemeinde. Zu ihm gehören 19 Sängerinnen zwischen 13 und 75 Jahren. Um die Osterzeit gibt es die erste Probe des Jahres, gibt Christian Preuler Auskunft. Der 33-jährige Freyburger, der im Zeuchfelder Weingut Dr. Hage arbeitet und sich in der Freizeit der Kirchenmusik verschrieben hat, betreut den Chor seit vier Jahren. Gesungen wird zu Festen und Feiertagen in der Dorfkirche, auch zu Jubiläen und runden Geburtstagen. Fast alle Zeuchfelder Chormitglieder singen auch im Freyburger Collegium musicum. Ein fester Termin im Dorfleben ist der erste Sonntag jeden Monats: Dann kommt die Feuerwehr zur Schulung zusammen, dem sich in der Regel ein geselliger Teil anschließt. Im vorigen Jahr beteiligten sich die Zeuchfelder Feuerwehrleute erstmals wieder an einem Abschnittsausscheid im Löschangriff. "Platziert haben wir uns zwar nicht, aber schon die Teilnahme war wichtig", bekundet Fred Jänicke.