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Strickerinnen laden zur Kaffeerunde ein

Von Michael Heise und Albrecht Günther 30.06.2008, 18:28

Schulpforte/Naumburg. - In der Kirche selbst sang der Chor der Landesschule "Kein schöner Land", und Rektor Westermeier gab der Hoffnung Ausdruck, Angela Merkel möge sich doch später an diese Kirche erinnern. "Sie ist ein 800-jähriger Ort der Stille. Und wenn sie einmal Ruhe brauchen, sollten sie hierher zurückkehren." Die Gesprächsrunde mit den Schülern der 10 M (Begabtenförderung Musik) war zumindest eine entspannte. Fragen zur Politik hatte die Kanzlerin ebenso zu beantworten wie zum Arbeits- und persönlichen Alltag - und überhaupt wie man das alles unter einen Hut bekommt. Umgekehrt wollte Merkel von den Pfortensern wissen, wie sich das Internatsleben gestaltet. Das Resümee von Schülerin Marie Wuth: "Es war alles ganz locker, Frau Merkel sehr natürlich. Sie wich keiner Frage aus." Auch nicht der nach dem Bestand der Großen Koalition. Diese sei für eine gewisse Zeit das richtige Modell, wohl aber nichts für die Zukunft. Kleiner Wermutstropfen für Schüler Alexander Sasanowitsch: "Wir hätten gern mehr Fragen gestellt. Doch dafür war die Zeit zu knapp."

Denn bereits um 15.15 Uhr sollte der Besucher-Tross am Dom eintreffen. Dort erwarteten CDU-Kreisvorsitzender Götz Ulrich, die CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Sturm und Eva Feußner, Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper, Landrat Harri Reiche sowie der Dechant der Vereinigten Domstifter, Georg Graf von Zech-Burkersroda, sowie Dom-Kustos Dr. Holger Kunde die Gäste.

Beim Besuch der Elisabethkapelle schlossen sich die Türen. Neo Rauch stellte dort die kürzlich von ihm gemalten Fenster vor. Anwesend war auch Rauchs Sohn, der gestern seinen 18. Geburtstag feierte. Auf dem Steinweg musste Angela Merkel immer wieder Hände schütteln. Bürstenmacherin Ursula Römer hatte sich extra auf eine kleine Bank gestellt, um das Geschehen besser verfolgen zu können. Die Kanzlerin kam mit ihr kurz ins Gespräch. Auch am Tisch der in der Herrenstraße sitzenden Strickerinnen wurde kurz halt gemacht. "Hier wird schon mal am Sparstrumpf gestrickt", rief einer der Zuschauer. Angela Merkel erhielt von den am Tisch sitzenden Frauen ein Stück Kuchen. Bei Mode-Hempel blieb Zeit für ein Foto mit der Belegschaft. Auf dem Markt, auf dem sich die Zuschauer drängten, erhielt der Gast zur Begrüßung langen Beifall. Götz Ulrich: "Wir sind stolz, dass die CDU-Bundesvorsitzende und Kanzlerin den Burgenlandkreis und das Sommerfest des CDU-Kreisverbandes in Naumburg besucht. Als Region haben wir in den vergangenen Jahren viel erreicht." In ihrer knapp halbstündigen Rede stärkte Frau Merkel den Kommunalpolitikern den Rücken. "Entscheidungen, die das Leben der Menschen einer Stadt betreffen, müssen auch auf kommunaler Ebene getroffen werden", sagte sie in Richtung Oberbürgermeister. Den bezeichnete sie zwar zunächst als Bürgermeister, "aber wer so ein schönes Kirschfest hat, der hat auch einen Oberbürgermeister".

Nach ihrer Rede trug sich die Kanzlerin in das goldene Buch der Stadt ein. Danach ein bewegender Moment: Gemeinsam sangen die Besucher des CDU-Sommerfests sowie die politischen Gäste - begleitet von den Unstruttaler Blasmusikanten - die Nationalhymne. Zu den Musikern gehörte auch die 18-jährige Carolin Raabe. Deren Großeltern Ingrid und Friedrich Liebetrau waren aus Weißenschirmbach zum Besuch der Kanzlerin nach Naumburg gereist. "Das ist eine Politikerin, die weiß, was die Menschen bewegt", so die Einschätzung von Liebetrau. Zufrieden zeigte sich auch Ulrich: "Die Resonanz war überwältigend."