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Splitter Splitter: Am Rande notiert

15.06.2015, 09:59
Spielzeug in seiner schönsten Form: Jan und Wilma haben ihre Freude am Stand von Steffen Schmidt.
Spielzeug in seiner schönsten Form: Jan und Wilma haben ihre Freude am Stand von Steffen Schmidt. hans-dieter speck Lizenz

naumburg - Der Naumburger Meister hätte seine helle Freude gehabt, was unter seinem Namen am Wochenende in den Domgarten einzog: Zwischen den Beeten mit den Pflanzen, die dem mittelalterlichen Bildhauer im 13. Jahrhundert als Vorbild für das filigrane Blattwerk an 150 Kapitellen des Westchors dienten, hatten Kunsthandwerker ihre Stände aufgeschlagen. 40 an der Zahl, wie Sven Härtel wusste, denn er hatte den nunmehr dritten Meister-Markt mit Freunden organisiert. Da hatten sich Modeschneider, Tischler, Holzspielzeugbauer, Puppengestalter, Glaskünstler und Schmuckgestalter eingerichtet. Mediterrane Speisen und Kartoffelallerlei, Wein und Honig, Kaffee und Kuchen wurden gereicht, und wenn es mal nicht gerade einen kurzzeitigen Gewitterguss gab, konnte man auf den Terrassen des Gartens wunderbar rasten. Das alles war frank und frei für jedermann. „Eintritt wird nicht genommen“, sagte Härtel.

Na, da schauen wir mal so rechts und links und querbeet. Da drechselte Rainer Mewes Holzteile für eine Blumenampel. Er hat alle bisherigen drei Meister-Märkte in Naumburg mitgemacht. „Ist doch schön hier und nicht so weit“, lobte der Tischler aus Eliasbrunn. Auch Steffen Schmidt aus Oechlitz arbeitet mit Holz. Aus Obst- und Nutzhölzern aus „Nachbars Garten“ entsteht in Kleinserie wunderschönes ökologisch einwandfreies und naturbelassenes Holzspielzeug, das auch im Computerzeitalter Kinder begeistern kann.

Mit feinstem Haarpinsel malt Arunya Sandhaus auf kleine polierte Steine lustige Engelsfiguren. „Lebensfreude, die man in die Tasche stecken kann“, wie es die Kreativ-Künstlerin formulierte. Etwas ausgefallen, aber eine ganz tolle Idee entdeckte man bei Annette Oelschläger aus Erfurt. „Hausarbeiten“, nennt sie die kleinen Häuschen, die, keines wie das andere, als Schlüsselanhänger, Kettenschmuck und vieles mehr genutzt werden können. Originell: klitzekleine Häuser als Ohrstecker. Faszinierend die figürliche Keramik von Birgit Heitmann aus Großbardau und da besonders die Frauenköpfe und die bunten Fische. Dabei verwendet sie eine besondere Verarbeitung, die sogenannte Rako-Kunst, die auf der Oberfläche der Keramik ein Netz von Rissen und Sprüngen erzeugt. Stoffpuppen nähte Elke von Rein, die gern auf die Märkte im Burgenlandkreis kommt.

Und zwischen alledem wurde auch musiziert. So zogen Heinz Lindner und seine zwei Freude mit Igelliedern durch den Garten. Wer kennt es noch? „Ein biba-putziger Igel in seinem Stachelkleid“. Das war was für die jüngsten Besucher zum Mitsingen und -tanzen. Die größeren konnten sich in der Kinderdombauhütte wie die alten Meister versuchen. Naja, Eis und allerlei Leckereien gab es auch.