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Sieben Meistertitel für junge Züchter

Von RAINER WISSENBACH 21.12.2008, 18:59

LAUCHA. - Das Gymnasium Laucha schaut über den eigenen Zaun und ehrt Leistungen, die außerhalb der Schule erbracht werden. Zum elften Mal am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien erhielten drei Gymnasiasten die Ehrenschärpe ihrer Schule für besondere Aktivitäten. Das geschah im festlichen Rahmen vor allen Schülern. Die Namen der Schüler waren bis dahin geheim gehalten worden. So streng, dass sich einer der drei Laudatoren staunend selber unter den Schärpenträgern wiederfand.

Als erste zeichnete die stellvertretende Schulleiterin Petra Hebestreit die Schülerin der Klasse 12 a, Mareike Gabelt, aus. Deren große Leidenschaft ist das Singen. "Ich singe eigentlich fast überall", sagt die fröhliche Abiturientin, die mit einer lustigen Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf die Auszeichnung entgegennahm. "Im Auto, unter der Dusche, zu Hause sowieso." Zweimal pro Woche fährt die Tromsdorferin nach Naumburg, wo sie an der Musikschule "Heinrich von Veldeke" Gesangsunterricht im klassischen Fach erhält. Im letzten Jahr wurde die Sopranistin in den Landesjugendchor Sachsen-Anhalt aufgenommen. Seitdem arbeitet sie an vielen Wochenenden für den Gesangsworkshop dieses Chores, um sich für die Auftritte in Deutschland und im Ausland vorzubereiten.

Engagiert ist Mareike Gabelt auch im Lauchaer Kirchenkreis der evangelischen Kirche, wo sie nicht nur im Jugendchor und in den Kirchenchören Tromsdorf und Laucha singt. Im vergangenen Sommer qualifizierte sie sich zum Jugendleiter, um im Bibelcamp Weischütz die Betreuung der Kinder übernehmen zu können. Ein gänzlich anderes Feld bestellt Clemens Krug aus der Klasse 12 c, was fast wörtlich zu nehmen ist, denn der Abiturient ist

in den Sommerferien in der archäologischen Feldforschung tätig. Zuletzt war er in diesem Jahr an den Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie am Gosecker Schloss beteiligt.

Der Freyburger, der bereits als Siebenklässler einer Arbeitsgemeinschaft Geschichte angehörte, arbeitet derzeit an einem besonderen Projekt. Das Thema: "Goseck ab 1945. Neubeginn und Integration". Mit Integration ist in diesem Fall, der Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten gemeint und ihre Eingliederung in die hiesigen Dorfkommunen. Eine wichtige Methode, um sich dem auch heute noch sensiblen Thema zu nähern, ist für Clemes Krug die Zeitzeugenbefragung. Zu welchem Ergebnis er letztendlich kommen wird? Da will sich der junge Mann vorerst nicht in die Karten schauen lassen.

Betreut von der Geschichtslehrerin Karin König will sich der Gymnasiast mit der "besonderen Lernleistung" ins Abitur einbringen.

Schließlich Lysann Krause (12c). Sie kam nicht allein zur Schärpenverleihung. Die Dorndorferin brachte noch drei Mitstreiterinnen mit und auch die verstanden sich als Repräsentantinnen einer größeren Gruppe. Die dritte Auszeichnung ging an die Arbeitsgruppe Weinbau des Gymnasiums. Gewürdigt wurde damit der außerschulische Einsatz in und um den Weinberg der Schule. Bekanntlich hegen und pflegen die Schülerinnen und Schüler unterhalb des Edelackers 400 Rebstöcke in einem Weinberg, der von der Agrargenossenschaft Gleina zur Verfügung gestellt wurde. Mit der diesjährigen Lese sind die Gymnasiasten zufrieden und auch stolz auf das, was sie jüngst auf den Weg gebracht haben: In diesem Jahr wurde eine Schülerfirma gegründet, die künftig Wein in limitierter Auflage vermarktet. Dazu werden Trauben der Sorte Portugieser in der Winzervereinigung separat gekeltert. Der so produzierte Wein erhält eine eigene Erzeugernummer und ein eigenes Etikett (wir berichteten). Mit auf der Bühne zur Schärpendelegation der Arbeitsgemeinschaft war Ulrike Böhme aus der Klasse 12c. Ulrike ist derzeit Weinprinzessin in Gleina und man höre und staune: Die Arbeitsgruppe stellte bislang sieben Gebietsweinköniginnen und neun Weinprinzessinnen. Auch die derzeit regierende Saale-Unstrut-Weinkönigin Kerstin Fliege ackerte einst im Schul-Weinberg.